Perspektive Pflege 2013 – Die neue Bundesregierung und die Pflege
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von 18:00 bis 21:00
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Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung steht: In der Pflegeversicherung soll die Umlagefinanzierung durch eine verpflichtende Kapitaldeckung ergänzt werden. Es soll mehr Wahlmöglichkeiten bei Preis und Qualität der Leistung geben. Dabei will die Koalition vom Sachleistungs- auf das Kostenerstattungsprinzip umsteuern. Pflegerische Alltagshilfen sollen auch von Hilfskräften erbracht werden können; bislang sind diese Leistungen Pflegefachkräften vorbehalten. Ergebnisqualität soll die bisherigen Vorgaben für Strukturqualität (z.B. Personalbesetzung, ortsübliche Vergütung, Fortbildung) ablösen. Die Förderung der Pflegestützpunkte soll auslaufen. Sie waren 2009 eingeführt worden, um unabhängige Beratung anzubieten. Diese Funktion haben die ersten Stützpunkte auch gut erfüllt. Diese Willenserklärungen und Pläne für eine perspektivisch ausgerichtete Weiterentwicklung der Pflege sind eher dürftig und missverständlich.
Bisher ist nicht hinreichend klar, was sich hinter diesen Aussagen genau verbirgt. Dabei muss die neue Bundesregierung rasch nachhaltige Initiativen zur Behebung der Notlage der Pflegenden und den dadurch ausgelösten Pflegepersonalmangel ergreifen.
Hier droht eine Versorgungskrise ungeahnten Ausmaßes. Eine bessere Personalausstattung und die Anerkennung der hohen Kompetenz und gesellschaftlichen Leistung der Pflegefachkräfte stehen aus. Dazu brauchen wir mehr als Imagekampagnen.
Und nicht zuletzt muss die Reform der Ausbildungen in Form eines Berufsgesetzes zügig erfolgen. Wenn die Pflegeberufe zukünftig attraktiv sein sollen, müssen sie schon in der Ausbildung attraktiv sein. Das heißt, es braucht gute Ausbildungsbedingungen (so ist z.B. Schulgeld in der Altenpflegeausbildung völlig kontraproduktiv) mit qualifizierten Lehrer/innen und Praxisanleiter/innen, die regelhafte Möglichkeit der Ausbildung an Hochschulen und eine Zusammenführung der Ausbildungen zu einem Beruf mit Schwerpunktbildung.
Andreas Westerfellhaus ist gelernter Fachkrankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie, Lehrer für Pflegeberufe, Betriebswirt mit dem Schwerpunkt Sozialwesen und Geschäftsführer der ZAB – Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen GmbH in Gütersloh. Er ist langjähriger Geschäftsführer der DGF - Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste, war 6 Jahre Vizepräsident des DPR bevor er im September 2009 als Nachfolger von Marie-Luise Müller zum Präsidenten des Deutschen Pflegerates DPR e.V. gewählt wurde.