OA MVF 04/11: Adhärenz aus dem Land der Maori
>> Die Non-Compliance und Non-Adhärenz der Patienten stellt eine große Belastung für alle Gesundheitssysteme und so auch in Deutschland dar. Sind die Gründe dafür in Neuseeland/Australien andere als die der Patienten in Deutschland respektive Europa? Wo liegen die Parallelen und wo die Unterschiede im Vergleich zu Deutschland?
Die Gründe für eine unzureichende Adhärenz sind meiner Meinung nach länderübergreifend. Je nach Indikation sind dies verschiedene Überzeugungen der Patienten, zum Beispiel die Angst vor Nebenwirkungen oder die persönliche Einschätzung der Erkrankung, der zufolge eine medikamentöse Behandlung nicht notwendig ist. Die Unterschiede liegen eher darin, wie wir in den verschiedenen Märkten kommunizieren, wie wir die Maßnahmen und Botschaften so zuschneiden, dass sie lokal Anklang finden. Unterschiedliche Länder haben unterschiedliche kulturelle Einstellungen, verschiedene regulatorische Voraussetzungen, Gesundheitssysteme und andere einzigartige Charakteristika, die in Betracht gezogen werden müssen.
Auf welche Ursachen führen Sie die Non-Compliance und -Adhärenz von Patienten in Deutschland zurück? Liegt der Fehler in der Mentalität und Haltung der Erkrankten, im System als solches, in den gesetzlichen Rahmenbedingungen oder bei den Krankenkassen?
Generell gibt es zwei Hauptgründe für Non-Adhärenz: Erstens die unbeabsichtigte Non-Adhärenz, die auf 30 Prozent der Fälle zutrifft, und zweitens die absichtliche Non-Adhärenz, welche mit 70 Prozent der Fälle den größeren Teil ausmacht. Unbeabsichtigte Non-Adhärenz bedeutet, dass die betreffenden Personen einfach vergessen, ihre Medikamente einzunehmen. Dies kann relativ einfach über Erinnerungen gelöst werden. Beabsichtigte Non-Adhärenz hingegen bedeutet, dass die Personen sich bewusst dagegen entscheiden, ihre Medikamente einzunehmen.
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Herr Whittaker, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch führte Olga Gnedina.
Open Access-PDF zum Zitieren (Zitationshinweis: Gnedina, O.: „Adhärenz aus dem Land der Maori“. In: "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 04/11, S.18 f.)
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