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Nationaler Diabetesplan: Die Politik ist am Zug

24.02.2012 17:55
Vor 23 Jahren erging durch die „St. Vincent Deklaration“ die Aufforderung an alle unterzeichnenden Länder, die Ziele von St. Vincent umzusetzen und dafür nationale Diabetespläne zu erarbeiten. 2002 erfolgte das „Call for Action Statement” der WHO gemeinsam mit der Internationalen Diabetes Federation (IDF), in dem die Regierungen aufgefordert wurden, nationale Programme zur Primärprävention des Diabetes zu entwickeln, was 2007 durch die „Declaration of Diabetes“ (EU-Resolution P6_TA(2006)0185) der EU verstärkt wurde, in der nachdrücklich alle Mitgliedsländer erneut ermahnt wurden, doch endlich nationale Diabetespläne zu entwickeln. Fakt ist, dass ein „Nationaler Diabetesplan“ für Deutschland zwar bisher nicht umgesetzt, aber inzwischen von allen an der Diabetesvorsorgung beteiligten Parteien zumindest konsentiert und auch schon an den Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr herangetragen wurde. Nun liegt es an ihm, diesen Plan anzunehmen und umzusetzen.

>> Ein wichtiger Meilenstein in der Versorgung des Diabetes war sicherlich die St.-Vincent-Deklaration aus dem Jahr 1989. Doch seither ist relativ wenig passiert, auch zehn Jahre später zeigte das Gutachten des Sachverständigenrates Gesundheit (2000/2001) am Beispiel der Volkskrankheit Diabetes noch immer Versorgungsdefizite auf. Und seitdem hat sich wenig daran geändert, wie der Evidence-based Health Policy Review „Diabetes-Versorgung in Deutschland: Anspruch und Wirklichkeit im 21. Jahrhundert“ zeigte, den das IGES-Institut im Auftrag des Pharmaunternehmens Novo Nordisk Pharma durchgeführt hat (siehe MVF 01/12).
Nach Aussagen des Reviews hat zwar die Evaluation der DMP für Menschen mit Diabetes an etlichen Stellen Verbesserungen von Behandlungsprozessen und Surrogat-Parametern (leitliniengemäße Behandlung, Schulungen, Blutdruckmessung, Zielwertkontrolle) gezeigt, doch sehe es bei der Erreichung der ursprünglich verfolgten patientenrelevanten Ziele anders aus. Die seien entweder nicht erreicht worden, oder es seien für deren Erreichung keine validen Daten generiert worden. Insgesamt sei bei allen Hinweisen auf Verbesserung von Surrogat-, Struktur- und Prozessparameter insbesondere darauf hinzuweisen, dass „die Studienlage zu den eigentlich verfolgten, patientenrelevanten Zielen ausgesprochen mangelhaft ist und eine Beurteilung der Zielerreichung kaum vorgenommen werden kann“.
Der Review kommt zu dem Schluss, dass sich daraus vor allem der Handlungsbedarf ableite, eine nationalen und kontinuierlichen, zielgruppenspezifischen Strategie zur lebensstilbezogenen Primärprävention von Diabetes zu entwickeln, die wirksame Ansätze bündelt und verstärkt, ganzheitliche Verhaltens- und Verhältnisprävention beinhaltet und die eine Evaluation vorsieht.
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Ausführlicher Artikel: siehe Archiv, MVF 04/12 (Zugang nur für Abonnenten)

Ausgabe 04 / 2012

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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