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Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse bei insulinbehandelten Typ-2-Diabetes-Patienten unter realen Versorgungsbedingungen

27.02.2012 10:38
Trotz deutlicher Fortschritte in der Diabetestherapie haben Typ-2-Diabetespatienten ein erhöhtes Risiko kardiovaskuläre Folgekomplikationen zu entwickeln (1,2). Bei unzu­reichen­der Stoffwechselkontrolle unter nichtmedikamentösen Maßnahmen und oraler antidiabetischer Behandlung wird deshalb heute ein früher Einstieg in die Insulintherapie empfohlen (3). Unter den kurz wirksamen Insulinen zeichnet sich das Analoginsulin Glulisin durch eine besonders schnelle und hohe Absorption aus dem subkutanen Gewebe aus (4). Für Glulisin konnte im Vergleich zu kurzwirksamem Human­insulin (Normal­insulin) eine stärkere Senkung des postprandialen Blutzuckeranstiegs sowie eine raschere Normali­sierung der postprandialen Mikrozirkulation gezeigt werden (5). Antidiabetikabehand­lungen, die auf die Beeinflussung postprandialer Glukoseexkursionen abzielen, haben auch einen positiven Einfluss auf klinische Parameter der koronaren Herzkrankheit und deren Folgen (6,7). Derzeit gibt es jedoch noch keine prospektiven Daten über die Auswirkungen kurzwirksamer Insuline auf das Risiko von kardiovaskulären Komplikationen bei Typ-2-Diabetes. Es stellt sich deshalb die Frage, ob die pharmakologischen Vorteile von Glulisin unter realen Versorgungsbedingungen Auswirkungen auf das Auftreten kardiovaskulärer Komplikationen im Vergleich zu Normalinsulin haben.

Zusammenfassung
Insulinglulisin hat im Vergleich zu schnell wirkendem Humaninsulin (Normalinsulin) einen stärkeren Effekt auf den postprandialen Blutzuckerspiegel, der, im Falle einer Erhöhung, mit der Entwick­lung kardiovaskulärer Komplikationen in Zusammenhang gebracht wird. Ziel der vorliegen­den Datenbankanalyse war deshalb der Vergleich der Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse bei Typ-2-Diabetikern die entweder mit Insulinglulisin oder Normalinsulin über mindestens 3,5 Jahre behan­delt worden waren. Zur Auswertung standen Daten von 952 Glulisin- (Alter: 61 ± 11 Jahre) und 11.157 Normalinsulinverwendern (65 ± 11 Jahre) aus niedergelassenen Praxen in ganz Deutschland zur Verfügung (Disease Analyzer, 11/2004 bis 03/2010). Die Hazard Ratios (HR; Cox-Regres­sion) für das Risiko innerhalb von 3,5 Jahren ein kardiovaskuläres Ereignis zu entwickeln, wurde auf die möglichen Einfluss­faktoren Alter, Geschlecht, Dauer des Diabetes, mikrovas­kuläre Komplikationen, antidia­betische Begleitmedikation (Basalinsulin, orale Antidiabetika), Hypertonie, Hyperlipidämie, Depression, Betreuung durch einen Diabetolo­gen, Krankenversicherung sowie Praxissitz des behandelnden Arztes adjustiert. Insgesamt war das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse in der Glulisingruppe um 20% niedriger (p<0,05) als unter Normalinsulin. Es zeigte sich ein sig­nifikant vermindertes Risiko für die koronare Herzkrankheit (HR; 95% KI: 0,78; 0,62-0,99) und ein Hinweis auf ein geringeres Myokard­infarkt­risiko (HR; 95% KI: 0,66; 0,43-1,02). Da es sich hierbei um eine retrospektive Datenbankanalyse han­delt, sollten die Ergebnisse in einer randomisierten kontrollierten Studie bestätigt werden.

Incidence of cardiovascular events in insulin-treated patients with type 2 diabetes under real-life conditions
Insulinglulisine has a higher efficacy in reducing postprandial glucose excursions than rapid human insulin (regular insulin). This is of importance, because the postprandial glucose level is a critical component of diabetes related cardiovascular complications in type 2 diabetes. Therefore the objective of the current database analysis was to compare the incidence of cardiovascular outcomes in type 2 diabetes patients treated with insulinglulisine or regular human insulin for at least 3.5 years. There were 952 insulinglulisine (age: 61 ± 11 years) and 11,157 regular human insulin patients (65 ± 11 years) available with first-time prescriptions from open care practices from all parts of Germany (Disease Analyzer; 11/2004 till 03/2010). The hazard ratios (HR, Cox regression) for the risk to develop a cardiovascular event within 3.5 years were adjusted for age, sex, diabetes duration, microvascular complications, hypoglycemic co-medication (basal insulins, oral antidiabetics), hypertension, hyperlipidemia, depression, diabetologist care, type of health insurance and physician`s residency. Insulinglulisine was associated with a reduced incidence (- 20%) of cardiovascular outcomes compared to human regular insulin (p < 0.05). A significant risk reduction could be shown for coronary artery disease (HR; 95% CI: 0.78; 0.62-0.99). Furthermore, there was an indication for a lower risk for incident myocardial infarction, which did not reach statistical significance (HR; 95% KI: 0.66; 0.43-1.02). Due to the fact that the results were derived from a retrospective database analysis they should be confirmed by a prospective randomized controlled trial.

Schlüsselwörter
Diabetes mellitus, Insulinglulisin, Normalinsulin, kardiovaskuläre Komplikationen, insulin glulisin, regular human insulin, cardiovascular complicatio

Autoren
Dr. med. Frank Stelzner, Dr. Karel Kostev, Franz-Werner Dippel, MSc

Ausgabe 01 / 2012

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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