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Analyse des Einflusses des Arztes auf die Compliance von Brustkrebs-Patientinnen

27.02.2012 10:40
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. In Deutschland wurde in 2008 bei ca. 71.600 Frauen Brustkrebs diagnostiziert; rund 17.000 sind daran gestorben (1). Dies entspricht etwa 30% der Krebs-Neuerkrankungen sowie 15% der Todesfälle (2). In den letzten Jahren gab es bedeutende Fortschritte in der Behandlung des Mammakarzinoms. Heute kann dank verbesserter chirurgischer Methoden und moderner Medikamente ein Großteil der Patientinnen geheilt werden. Um das Rezidivrisiko zu senken, wird nach der Operation des Karzinoms betroffenen Patientinnen üblicherweise eine adjuvante Therapie mit Tamoxifen oder Aromatase-Hemmern für die Dauer von fünf Jahren verschrieben. Der Wirkstoff Tamoxifen hat sich bei der adjuvanten Therapie nach einer operativen Tumorentfernung bei Patientinnen vor den Wechseljahren bewährt. Er gilt als Standardmedikament der Antihormontherapie und reduziert die Anzahl der Rückfälle der Brustkrebserkrankung um die Hälfte (3, 4). Aromatasehemmer stellen eine Therapiemöglichkeit dar, die überwiegend bei Frauen in der Postmenopause angewendet wird. Vielen Studien zufolge sind Aromatasehemmer dem Tamoxifen in der Anwendung überlegen (5-8).

Zusammenfassung
In den letzten Jahren gab es bedeutende Fortschritte in der Behandlung von Brustkrebs. Aber entscheidend für den Therapieerfolg ist die regelmäßige Einnahme des verordneten Medikamentes über einen ausreichenden Zeitraum. Bisher gibt es im deutschsprachigen Raum keine publizierten datenbankbasierten Studien, die den Einfluss des Arztes auf die Compliance seiner Patienten empirisch untersuchen. Ziel der vorliegenden Studie ist es, den Einfluss behandelnder Ärzte auf die Compliance ihrer Brustkrebspatientinnen zu untersuchen, zu quantifizieren und die Ergebnisse kritisch zu diskutieren.
Patientinnen mit der gesicherten Diagnose Brustkrebs im Zeitraum 01/2004-12/2011, die mit einer Therapie (Tamoxifen bzw. Aromatasehemmer) begonnen haben, wurden in der repräsentativen IMS Disease Analyzer Datenbank selektiert und hinsichtlich ihrer Compliance ausgewertet. Praxen wurden in Bezug auf Compliance aller in diesen Praxen behandelten Patientinnen in zwei Kategorien unterteilt. Aus dem Regressionsmodel ergab sich, dass eine Brustkrebspatientin, die in einer Praxis mit tendenziell schlechter Compliance behandelt wird, ein fast 60% höheres Risiko für den Therapieabbruch aufweist, als es in einer Praxis mit guter Compliance der Fall wäre. Allein diese Aussage macht die Dringlichkeit deutlich, Ärzte zu motivieren, für die Gesundheit ihrer Patienten auf gute Compliance-Werte zu achten.

The effect of the prescribing doctor on the compliance of brest cancer patients
In the last few years, there have been significant advances in the treatment of breast cancer. However, important for the success of the therapy is the regular intake of prescribed drugs over an adequate time period. Up to now, there have been no published, evidence based studies in German speaking countries which have investigated the effect of the prescribing doctor on the compliance of his patients. It is the aim of the present study to assess and quantify the prescriber effect on compliance of breast cancer patients and to discuss the results critically. Patients with an ascertained diagnosis of breast cancer in the time period 01/2004-12/2011 who started therapy in this time frame with Tamoxifen or an aromatase inhibitor were selected in the representative database IMS Disease Analyzer and investigated with respect to treatment compliance. Practices were divided into two groups depending on the compliance of their patients.  The regression model showed that a patient treated in a practice with inferior compliance patients had an almost 60% higher risk of terminating treatment than would have been the case in a high compliance practice.  This result alone demonstrates the importance of motivating doctors to check the compliance of their patients for the sake of the latter’s health.”

Schlüsselwörter
Brustkrebs, Compliance, Disease Analyzer, Arzt-Patient-Beziehung

Autoren
Dr. Karel Kostev, Laura Oschmann, Dira-Marie Schneider, Stefan Gröger, Tobias Karsten, Prof. Dr. Lilia Waehlert

Zitationshinweis: Kostev, K.: Analyse des Einflusses des Arztes auf die Compliance von Brustkrebs-Patientinnen; in "Monitor Versorgungsforschung" 02/2013, 29-34

Ausgabe 02 / 2013

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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