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„Digitale Unterstützungsmöglichkeiten neuer Versorgungsformen am Beispiel der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)"

24.01.2013 16:20
Die Bedeutung ganzheitlicher, sektorübergreifender Versorgungskonzepte und die damit verbundenen Anforderungen an die tägliche Arbeit medizinischer und pflegerischer Leistungserbringer befinden sich in einem kontinuierlichen Veränderungsprozess. Neue Versorgungsformen, intersektorale Kooperationen und Maßnahmen der Prozessoptimierung sind zentraler Bestandteil und zugleich Grundlage moderner Patientenversorgung. Ein auf diese Gegebenheiten bezogener Informations- und Wissenstransfer wird somit zu einer kritischen Größe für die finale Güte der Leistungserbringung und deren möglichst maximierter Versorgungseffizienz [1]. Hierauf aufbauend entwickeln sich auch neue, komplexe Anforderungen an technische Arbeitsinstrumente und Kommunikationsmedien, die bestehende Versorgungsstrukturen sinnvoll ergänzen oder sogar eine zentrale Querschnittfunktion übernehmen [2, 3]. Der Einfluss elektronischer Verfahren verstärkt sich exponentiell, sobald in einem nach wie vor fragmentierten Versorgungssystem sektorale Grenzen besonders häufig durchbrochen werden, große räumliche Distanzen überwunden werden müssen oder die intersektorale Zusammenarbeit im Sinne des Behandlungserfolgs besonders bedeutsam wird [3, 4]. Sämtliche dieser Faktoren sind gerade für die Ausgestaltung neuer und informationsintensiver Versorgungsformen im Sinne des fünften Sozialgesetzbuchs (Tabelle 1) von zentraler Bedeutung [5]. Lösungen der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) müssten gerade hier das Potential aufzeigen, den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen [6, 7] besser begegnen zu können [8] und zugleich Qualität und Wirtschaftlichkeit nachhaltig zu steigern [1, 3, 9]

Abstract
Der Einsatz kommunikations- und kooperationsunterstützender Technologien sollte gerade in solchen Versorgungsbereichen besonders bedeutsam sein, in denen die intersektorale und interdisziplinäre Zusammenarbeit einen hohen Stellenwert einnimmt. Im Rahmen der Begleitforschung eines Pilotprojekts zur Einführung einer digitalen Palliativdokumentation wurde diese Bedeutsamkeit evaluiert. Unter Durchführung einer partizipativen Beobachtungsanalyse wurde die palliative Versorgungssituation sowohl vor als auch nach Implementierung einer digitalen Patientenakte begleitet und dabei die papiergestützte Vorgehensweise dem elektronischen Verfahren gegenübergestellt. Die Nutzung der digitalen Palliativakte verschafft bei sofortiger Verfügbarkeit für alle Teammitglieder große Prozesstransparenz und erhöht die semantische, syntaktische und sachliche Verständlichkeit der Dokumentation signifikant. Hierdurch reduziert sich sowohl das Fehlerrisiko in der Kommunikation als auch die notwendige Reaktions- und Vorbereitungszeit der Leistungserbringer um bis zu zehn Minuten pro Patientenbesuch. IKT kann jedoch organisatorische Besonderheiten nicht ausgleichen, ist abhängig von der Affinität der Anwender und wird am Patientenbett als Kommunikationsbarriere wahrgenommen.

Health Technology Assessment from the patient perspective?
The use of assistive information- and communication technologies should especially supply in treatment areas with a high demand for intersectoral and interdisciplinary processes. This significance was evaluated as part of a pilot project in palliative care.By carrying out a participatory observational analysis the palliative care situation has been surveilled both before and after implementation of an electronic health record. Subsequently, the paper-based approach was compared with the digital method.
The comparative analysis showed that ICT has a decisive influence on the qualitative improvement of intersectoral cooperation and forms an integral part of optimized patient care. The use of a digital palliative health record increases the transparency of the treatment process and provides the semantic, syntactic and factual understanding of the documentation. This reduces both the risk of miscommunication and the necessary response and preparation of the healthcare providers. However ICT may not compensate for organizational features, highly depends on the affinity of the user and is seen as a barrier in communication towards the patient.

Keywords
Integrated healthcare, ICT, palliative care, observational analysis, eHealth

Christoph Meyer-Delpho, Prof. Dr. phil. Hans-Joachim Schubert

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Zitationshinweis (Meyer-Delpho, C, Schubert, H-J.: „Digitale Unterstützungsmöglichkeiten neuer Versorgungsformen am Beispiel der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV)"; in: Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 03/13, S. 39 ff.)

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Ausgabe 03 / 2013

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