„Wir müssen neue Qualitätsstandards definieren“
>> Sehr geehrte Herren Professoren Neugebauer und Dreinhöfer, wie ist der aktuelle Status der Versorgungsforschung in der Chirurgie?
Neugebauer: Es gibt inzwischen eine artikulierte Bereitschaft, Versorgungsforschung betreiben zu wollen, weil diese selbstverständlich auch der Qualitätskontrolle dienen kann. Doch Klinikern, allen voran den Chirurgen, scheint Versorgungsforschung nicht blutig genug zu sein, obwohl vielen längst klar ist, dass die Zukunft des Faches Chirurgie mit der Versorgungsforschung verbunden ist.
In einem Track wurde bemängelt, dass gerade Chirurgen nicht gut genug in Sachen Versorgungsforschung ausgebildet sind.
Neugebauer: Nicht nur in der Versorgungsforschung, sondern auch in der Klinischen Forschung. In der Klinischen Forschung hat sich das inzwischen schon erheblich gebessert. Das Studienzentrum der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und das Chirurgische Studiennetzwerk (CHIR-Net) führen regelmäßig Fortbildungsmaßnahmen durch. Mit dem CHIR-Net, übrigens seit sechs Jahren BMBF-gefördert, ist der Aufbau einer deutschlandweiten fast flächendeckenden Forschungsinfrastruktur mit über 200 angeschlossenen Kliniken zur Durchführung klinischer Studien zu chirurgischen Fragestellungen entstanden. Eine absolute Erfolgsgeschichte, doch leider läuft die Förderung bald aus, weshalb wir derzeit dringend nach einer Anschlussfinanzierung suchen.
Methodisch ist die Versorgungsforschung sehr viel anspruchsvoller als die Klinische Forschung, weil die Methodenvielfalt größer ist.
Wir bieten seitens des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung sogenannte Pre-conference Seminare an, so auch hier auf dem DKOU-Kongress. Darüber hinaus gibt es seit dem letzten Jahr eine Springschool über vier Tage mit verschiedenen Modulen vom Einsteiger bis zum Profi. Zusätzlich finden themenbezogen Symposien auf den Jahrestagungen der Fachgesellschaften unter dem Motto Fachgesellschaft@dnvf.de statt.
Sind diese Maßnahmen und Aktionen auch angenommen worden?
Neugebauer: Summa summarum kann man sagen,
...
Ausführliches Interview: siehe Archiv, MVF 06/13 (Zugang nur für Abonnenten)