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„Wir brauchen einen offenen Public Use-File“

28.05.2013 10:26
Vor über 20 Jahren prägte Prof. Dr. Bertram Häussler mit seinem Vortrag „Versorgungsforschung mit Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland“ einen Begriff, der aus der Versorgungslandschaft nicht mehr wegzudenken ist, weil - wie Häussler sagt - die durch dieses Teilgebiet der Gesundheitssystemforschung verarbeiteten populationsbezogenen Daten „manchmal tatsächlich zu Erkenntnissen führen, die für die medizinische Forschung relevant“ sind. Wann das so ist und wann, erklärt Häussler, dessen Institut bisher rund 2.000 Versorgungsforschungsprojekte - alleine zur Zeit laufen 116 Studien für 77 Auftraggeber parallel - im Titelinterview von „Monitor Versorgungsforschung“. Darin fordert er einen Public-Use-File mit allen für die Versorgungsforschung relevanten Daten, der jedem ungeachtet der Fragestellung offen zugänglich sein soll.

>> Sehr geehrter Herr Prof. Häussler, Sie können für sich reklamieren, den Begriff „Versorgungsforschung“ erstmals im deutschsprachigen Raum schriftlich verwendet zu haben. Was markierte dies?
Stimmt. Ich habe 1990 auf einem Symposium der KBV einen Vortrag gehalten zum Thema: „Versorgungsforschung mit Routinedaten der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland“. Das beschreibt genau das, was wir damals getan haben und auch noch immer tun: Wir forschen über die Versorgung, nicht über die Medizin. Es war damals wie heute wichtig darauf hinzuweisen, dass die reale Versorgung nicht dem entspricht, was die Medizin kann und will.

Wie hieß denn das, was Sie tun, in dem Zeitalter, das der Versorgungsforschung vorausging?
Mein Vorgänger am IGES-Institut, Wilhelm Schräder, sprach vor rund 30 Jahren vom „sozialmedizinischen Diskurs“, bei dem verschiedene Professionen - insbesondere solche mit einem sozialwissenschaftlichen Hintergrund - analysieren, wie die Bevölkerung versorgt wird. Nach wie vor ist es die Idee, die Konzepte der Medizin damit zu konfrontieren, was in der Wirklichkeit daraus wird. Daraus wird in der Regel ein Handlungsbedarf sichtbar, wie die Versorgung zu verbessern sei. Die Versorgungsforschung hat daher auch die Aufgabe zu verblüffen und zu irritieren. Das fällt oft leicht, denn das, was in der Wirklichkeit gemacht wird, ist meist ganz anders als das, was man glaubt, dass es stattfindet.

Was waren denn Anfang der 80er Jahre, als Versorgungsforschung von den Vereinig-ten Staaten nach Deutschland importiert wurde, die besonderen Herausforderungen dieser Forschungsrichtung und wie lief sie ab?
Ich erinnere mich gut an die erste, von mir selbst geleitete Studie. Ich

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Ausführliches Interview: siehe Archiv, MVF 03/13 (Zugang nur für Abonnenten)

Ausgabe 03 / 2013

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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