Kommentar: Bejubelt, belächelt, begraben, am Auferstehen?
Die Herausforderung an unser Gesundheitssystem liegt nicht im Bereich der Spitzenmedizin bei hochkomplexen Eingriffen, sondern vielmehr im Umgang mit dem Massenphänomen chronische Erkrankungen und Multimorbidität. Drei von vier im Gesundheitssystem ausgegebene Euro entfallen mittlerweile auf Leistungen für chronisch Erkrankte (SVR 2001). Deren Relevanz ist in den letzten zwei Jahrzehnten erheblich gestiegen: Betrug beispielsweise die Diabetes-Prävalenz Ende der 80er Jahre ca. vier bis fünf Prozent in der Bevölkerung, so verdoppelte sich dieser Wert bis zum Jahr 2009 auf 9,7 Prozent (Deutsche Diabetes-Hilfe 2013). Zudem bleibt es oft nicht bei einer Erkrankung: Diabetiker haben ein zwei- bis vierfach erhöhtes kardiovaskuläres Erkrankungsrisiko, ein doppelt so hohes Depressionsrisiko wie ein Nicht-Diabetiker und 40 bis 50 Prozent entwickeln ein Nierenleiden (Deutsche Diabetes-Hilfe 2012, 2013). Gerade bei den Älteren ist Multimorbidität der „Regelfall“: Drei von vier Personen über 75 Jahren leiden unter mehr als einer Krankheit (RKI 2012). Gerade durch diese altersbedingte Morbidität wird die Belastung des Gesundheitssystems in den nächsten Jahren noch deutlich steigen: Bevölkerungsprognosen gehen davon aus, dass sich der Anteil der über 80-Jährigen an der Bevölkerung bis 2040 verdoppelt (BiB 2013).
Die Folge für die betroffenen Patienten...
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Kommentar von:
Prof. Dr. Volker Amelung, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Managed Care e.V. und Professor für Gesundheitssystemforschung an der Medizinischen Hochschule Hannover.
Dr. Susanne Ozegowski, Geschäftsführerin des Bundesverbands Managed Care e.V.