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Sprunginnovationen in der Organisation der Versorgung

24.01.2013 16:20
Die hohen Rücklagen des Gesundheitsfonds und einzelner Krankenkassen rufen vor allem die Lobbyisten auf den Plan, die dem „Weiter so“ und dem „Mehr vom Bisherigen“ das Wort reden. Hier ein Pflästerchen zugunsten der Krankenhäuser, dort eines gegen beunruhigende Auswüchse der unterschiedlichen GKV- und PKV-Honorierungen und, nicht zu vergessen, mehr Geld für die Sicherstellung der ländlichen Versorgung. Die Große Koalition stellt sich auch eher auf das Klein-Klein der inkrementellen Reformen ein, eröffnet allerdings mit einem Innovationsfonds von jährlich 300 Millionen Euro ein neues Tor für innovative, sektorenübergreifende Versorgungsformen. Gleichzeitig wissen alle Beteiligten, dass abhängig von der Konjunktur- und Immigrationsentwicklung voraussichtlich ab 2016 oder 2017 den Sozialleistungsträger wieder Finanzierungsprobleme bevorstehen, die grundsätzlichere Reformen erfordern und sich zudem in den Folgejahren deutlich erhöhen. Der US-Innovationsökonom Clayton Christensen formuliert nun die These, dass die eigentlichen disruptiven Innovationen oder Sprunginnovationen nicht von der Politik, sondern von der zuliefernden Wirtschaft initiiert würden. Er hat hierzu über viele Jahrzehnte Innovationsprozesse aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen analysiert und kommt zu dem Ergebnis, dass es in all diesen Bereichen letztendlich immer wieder nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten gelinge, günstigere Lösungen für eine größer werdende Zahl von Konsumenten zu entwickeln. Er analysierte auch das Gesundheitswesen. Auch in diesem sei die Zeit reif für günstigere Lösungen. Im Folgenden wird dieser These nachgegangen und es werden die Chancen und Hindernisse von Sprunginnovationen für das deutsche Gesundheitswesen abgewogen. Müssen wir im Gesundheitswesen wirklich immer automatisch davon ausgehen, dass alles teurer wird? Oder haben wir uns in ein System verrannt, das genau diese Teuerungsspirale produziert, und gibt es Wege, dort wieder herauszukommen? Was können wir aus der Analyse der Innovationsgesetzmäßigkeiten anderer Branchen für die Zukunft unseres Gesundheitswesens lernen? Welche Rolle spielen dabei neue Geschäftsmodelle, die auf Outcome statt auf Leistungsmenge ausgerichtet sind? Und vor allem: Wer werden die Marktteilnehmer sein, die diese Sprunginnovationen auf den Weg bringen werden?

http://doi.org/10.24945/MVF.01.14.1866-0533.1929

Abstract
Jenseits von Arzneimitteln und Medizintechnik bedarf es im Gesundheitswesen
organisatorischer und technischer Innovationen, um auf Dauer eine qualitativ hochwertige und bezahlbare Versorgung zu gewährleisten. Dabei kann das Gesundheitswesen von anderen Wirtschaftsbereichen lernen und durch disruptive oder bahnbrechende Innovationen neue Formen der Versorgungsorganisation ermöglichen – die eine preisgünstige, effiziente und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleisten. Um diese Sprunginnovationen zu realisieren, bedarf es entsprechender Technologie, adäquater Geschäfts- und Vergütungsmodelle sowie passender Wertschöpfungsnetzwerke. Die Treiber dieser Entwicklungen werden, wenn man dem US-Forscher Christensen folgt, eher die heutigen Zulieferer, regionalen Netze und Systemanbieter als die großen klassischen Akteure sein..

Disruptive innovation in the organization of care
Beyond pharmaceuticals and medical technology there is a need for organizational and technical innovations in healthcare system to ensure high-quality and affordable health services over the  long-term. In this context healthcare system can learn from other branches in which disruptive innovations pave the way for new forms of organization. In the healthcare market these can provide health services of high quality in an affordable and efficient way. To enable disruptive innovation there is a need for appropriate technology, adequate business and remuneration models as well as suitable value networks. According to the research of Clayton Christensen, key drivers of this development will rather be current suppliers, regional networks and system providers than the traditional actors.

Keywords
Innovation, Integrated Care, Networks, Healthcare, Remuneration, Incentives, Technology

Helmut Hildebrandt

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Zitationshinweis (Hildebrandt, H..: „Sprunginnovationen in der Organisation der Versorgung“; in: "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 01/14, S. 29-33): doi: 10.24945/MVF.01.14.1866-0533.1929

 

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