Neugebauer: „In einen neuen Dialog treten“
>> „Ich muss sagen, ich habe hier einen
ganz guten Überblick über das Thema Ver-
sorgungsforschung bekommen, weil ich mich bisher immer nur mit Krebs beschäftigt habe. Ich sehe viele Zusammenhänge mit anderen, ich sehe aber auch die Besonderheiten unseres Fachs“, resümierte Dr. Gerd Wegener, Leiter des Klinischen Krebsregisters an der
Medizinische Hochschule Hannover, nach der Veranstaltung und nahm damit genau das mit, was Kongresspräsidentin PD Dr. Monika Klinkhammer-Schalke vermitteln wollte.
Der berühmte Blick über den Tellerrand stand nämlich für Klinkhammer-Schalke, Direktorin des Instituts für Qualitätssicherung und Versorgungsforschung, im Vordergrund. Um die Versorgungsforschung weiterzuentwickeln, sei das Lernen voneinander unerlässlich. Dieser Geist scheint den Hannoveraner Wegener auch erreicht zu haben: „Wenn man selbst nur an einer Stelle arbeitet, verengt sich der Blick ein bisschen und der ist hier doch deutlich geweitet worden, muss ich sagen“, erklärte der Mediziner.
Implementierbarkeit
Neben der Vernetzung machte Klinkhammer-Schalke als Ziel der Veranstaltung die voranzutreibende Implementierbarkeit der Versorgungsforschung aus. „Das ist mein größtes Anliegen, dass wir mit den Fähigkeiten all dieser Fachgesellschaften wirklich zum Nutzen der Patienten beitragen können – es also tatsächlich in der Versorgungsebene ankommt“, so die Kongresspräsidentin. Nur durch Interdisziplinarität könne dies erreicht werden. Die unterschiedlichen Fachbereiche seien durchaus in der Lage, sich gegenseitig Hilfestellungen zu geben, da Themen bisweilen unterschiedlich weit entwickelt und oft übertrag- oder ableitbar seien.
Befragt nach konkreten Ansätzen für eine bessere Vernetzung führte Klinkhammer-Schalke das Beispiel der Lebensqualität an, bei der es sowohl der Interdisziplinarität als auch einer großen methodischen Sorgfalt bedürfe, um diese messen und bewerten zu können. Beispielshaft verwies sie auf die mentale Schwäche einer Brustkrebspatientin nach Diagnose oder Operation, die einer psychoonkologischen Behandlung bedürfe, und das meist ambulant, da oft nur kurze Aufenthalte im Krankenhaus angezeigt seien. Darüber hinaus gerieten Patienten durch Krankheit oft in finanzielle Nöte, für die dann Schuldnerberater notwendig seien. Dieses Netzwerk funktioniere bereits. „Um die medizinische Versorgung muss sich ein Netzwerk aus vielen Gesundheitsberufen bilden, die den Patienten auffangen“, so die Kongresspräsidentin und macht als Erfolgsfaktoren Forschergeist, Enthusiasmus und einen ganzheitlichen Blick für den Patienten aus. „Wir müssen die Wichtigkeit dieses Faches vermitteln. Das ist unsere Aufgabe, die wir mit vielen praktischen Beispielen auf den Weg bringen müssen und hoffen, dass es von vielen aufgegriffen wird.“
Wie eine solche Implementierung vonstatten gehen kann, erklärte im Anschluss Professor Dr. Michael Wensing, Wissenschaftler am Institut für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Heidelberg, der dort Implementierungs- sowie Versorgungsforschung lehrt.
Das laut Wensing besonders ...
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