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Big Data und Digitalisierung: Handlungsbedarf für Versorgungsforschung

29.11.2016 16:20
Die Gesundheitssysteme der Industrieländer sind extrem komplex. Wer sie verstehen, steuern oder verbessern will, braucht dazu zwingend eine funktionsfähige Versorgungsforschung. Wer außerdem Innovationen im Kontext von Alltagssituationen bewerten will, kommt an einer leistungsfähigen Versorgungsforschung nicht vorbei. Darüber gibt es keinen Dissens in Deutschland. Förderprogramme des BMBF in den Aufbau von Forschungsstrukturen und für die Zusammenführung von Daten sowie die Verankerung des Innovationsfonds im Sozialgesetzbuch zeugen auch von der Bereitschaft, in die Entwicklung der Versorgungsforschung in Deutschland zu investieren. Allein, es fehlt an den notwendigen Rechtsgrundlagen, aufgrund derer Finanzinvestitionen in die Versorgungsforschung zur Entwicklung einer nachhaltigen und leistungsfähigen Forschungsinfrastruktur heranreifen können. Ohne Daten gibt es keine Forschung, und ohne geeignete Rechtsgrundlage fehlt der deutschen Versorgungsforschung der notwendige Datenzugang. Der formale Anlass, um dieses „heiße Eisen“ anzupacken ist gegeben: Die anstehende Umsetzung der europäischen Datenschutzverordnung in deutsches Recht. Der Zeitrahmen dafür ist begrenzt, nämlich bis Ende 2018. Allzu lange sollte die (alte und die neue) Bundesregierung auch aus anderen Gründen nicht warten. Andere Parlamente, etwa im Vereinigten Königreich, haben den internationalen Wettbewerbsdruck längst erkannt und bereits gehandelt. In den nächsten Jahren wird sich entscheiden, ob Deutschland bei ‚Big Data‘ in der Versorgungsforschung führend oder langfristig ein internationales Nischendasein in der Versorgungsforschung führen wird. An dieser Frage wird sich auch entscheiden, ob Deutschland perspektivisch weiter ein Exportland von Gesundheitstechnologie sein oder zu einem Importland werden wird. Wer den Forschungsstandort Deutschland auch im Bereich der Versorgungsforschung an der Weltspitze halten will, muss jetzt die Ressorts Forschung, Gesundheit, Wirtschaft und Inneres dazu verpflichten, ein gemeinsames Aktionsprogramm Versorgungsforschung aufzulegen, welches baldmöglichst vom Bundestag beschlossen werden müsste.
Abstract

http://doi.org/10.24945/MVF.06.16.1866-0533.1993

Datengrundlagen und Analysemöglichkeiten für die Versorgungsforschung nehmen rapide zu. Soll Deutschland als Forschungsstandort internationale Bedeutung behalten, reicht allein eine finanzielle Förderung der Versorgungsforschung nicht aus. Vielmehr bedarf es einer politischen Initiative zur Schaffung einer nationalen Forschungsinfrastruktur. Diese sollte auf dem Prinzip des data linkage von administrativen Daten, klinischen Daten und unstrukturierten Alltagsdaten beruhen. Notwendig ist dafür eine Rechtsgrundlage, die den Aufbau von Datenbanken über längere Zeitreihen und die Zusammenführung von Daten unterschiedlicher Quellen auf pseudonymisierte Einzelpersonen gestattet. Deutschland kann sich hierbei auf internationale Erfahrungen wie z.B. aus dem australischen Population Health Research Network stützen.

Making big data work for health sciences in Germany – What needs to be done now
In spite of uniform regulation health care is subject to geographic variation within each health system. In order to know what is actually happening to the patients, and why, we need health services research. The answers can be drawn from various sources of data, administrative, clinical, and personal. Relevant data is created by an ever increasing degree of digitalization of day-to-day-life. Germany, however, has not yet made proper use of its data sources for health services research. In order to stay abreast with other countries Germany now needs to embark on a program to  create a lasting data infrastructure for scientific research. There needs to be a legal basis to allow for long time series of personally identifiable data as well as data linkage across the various data bases. In doing so, Germany can refer to prior experiences in other countries such as in the Australian Population Health Research Network.

Keywords
digitalization of all aspect of life, big data, health services research, life sciences, research infrastructure, international competition

Dr. rer. pol. Dominik Graf von Stillfried

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Zitationshinweis : von Stillfried: "Big Data und Digitalisierung: Handlungsbedarf  für Versorgungsforschung", in "Monitor Versorgungsforschung" (MVF) 06/16, S. 45-49; doi: 10.24945/MVF.06.16.1866-0533.1993

 

Ausgabe 06 / 2016

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Prof. Dr.
Reinhold
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