Alle Beiträge in MVF im Überblick
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Für einen zielgenauen Finanzausgleich der Kassen
Ausgabe 02 / 2012
Das Geschrei vor Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) in 2009 war groß. Die höhere Morbidität in der Versichertenstruktur einer Krankenkasse würde nun über Gebühr belohnt, so eine der ständig wiederkehrenden Thesen. Das wäre ein Wettbewerbsnachteil für diejenigen mit vielen gesunden und jungen Versicherten. Empirische Daten als Beweis für diese Behauptungen gab es damals nicht. Seit September 2011 sind die Krankenkassen schlauer. Zu diesem Zeitpunkt und mit einiger Verzögerung veröffentlichte das Bundesgesundheitsministerium den Evaluationsbericht des wissenschaftlichen Beirats im Bundesversicherungsamt (BVA).1 Erstmalig wurde die Wirkungsweise des 2009 eingeführten Morbi-RSA auf der Basis der Daten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wissenschaftlich untersucht. Zudem setzte sich das Gutachten mit den Änderungsvorschlägen der Krankenkassen, der Ärzteverbände und weiterer Akteure auseinander und erarbeitete Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise. Die Wissenschaftler bescheinigen dem Morbi-RSA im Vergleich zum früheren Risikostrukturausgleich unterm Strich, dass „die Berücksichtigung der Morbidität der Versicherten zu einer deutlichen Verbesserung bei der Deckung der durchschnittlichen Leistungsausgaben führt.“2 Sie geben aber auch deutliche Hinweise zu notwendigen Korrekturen.
Viele unbeantwortete Detailfragen des AMNOG
Ausgabe 02 / 2012
Anlässlich der Veranstaltung „AMNOG - Innovationsbremse oder notwendige Korrektur?“, veranstaltet von den beiden im Diabetes-Bereich kooperierenden pharmazeutischen Firmen Boehringer und Lilly, standen in einem Interview Prof. Dr. Beate Kretschmer, Leiterin Health Care Strategy der Lilly Deutschland GmbH, und Ralf Gorniak, Geschäftsführer der Boehringer Ingelheim Deutschland GmbH, Rede und Anwort. Im Fokus stand nicht der Blick zurück, sondern gerade im Hinblick auf den aktuellen G-BA-Beschluss (siehe www.m-vf.de) der Blick nach vorne: Was kann man besser machen?
„Vom Messpunkt zum medizinischen Nutzen“
Ausgabe 02 / 2012
Das Unternehmen Roche Diagnostics Deutschland veranstaltet seit zwei Jahren das wissenschaftliche Symposium „Diabetes Mediendialog“ in Fortführung der „Elmauer Gespräche“. In diesem Jahr stand das Metathema „Diabetes Management“ mit der Fragestellung „Eine unterschätzte Innovation?“ im Fokus der Veranstaltung, zu der rund 50 Fach- und Publikumsjournalisten gekommen waren. Das Programm spannte sich von der Darstellung aktueller Studienergebnisse über das Diabetes Management im Praxisprozess bis hin zur Betrachtung der ökonomischen Bedeutung aus Sicht einer Krankenkasse sowie der Fragestellung, welche Innovationshemmnisse die Umsetzung neuer Ideen in der Medizin generell entgegenstehen.
Vom Einzelwert zur Therapie-Managementkultur
Ausgabe 02 / 2012
Dass die Therapie von Diabetes eine der schwierigsten aller Erkankungen ist, ist seit langem bekannt. Das liegt zum einen daran, dass der von Diabetes betroffene Mensch sehr lange Zeit nichts spürt, was sich nicht unbedingt positiv auf die Compliance auswirkt. Dabei gilt bei Diabetes wie bei vielen anderen Indikationen: Je früher die Erkrankung diagnostiziert wird, je eher eine adäquate Therapie – einhergehend mit Lebensstiländerungen - einsetzt, desto höher sind die Erfolgschancen, ein möglichst langes beschwerdefreies Leben zu führen. Dazu braucht es zum einen die Einsicht, den Lebensstil zu ändern, zum zweiten eine adäquate Medikation und drittens die Möglichkeit, überhaupt sowohl frühzeitig, als auch schnell und zeitnah Einfluss nehmen zu können. Die bietet einzig und allein die Blutzuckerselbstkontrolle, mit deren Ergebnissen ein Diabetiker seinen Diabetes steuern kann. Dieses individuelle Selbstmanagement muss jedoch ergänzt werden durch ein sektorenübergreifendes Diabetes Management, wie es im Fokus des „Diabetes Mediendialogs“ stand, den einmal mehr das Unternehmen Roche Diagnostics veranstaltet hat, das sich selbst auf den Weg von einem Diagnostic-Anbieter zum Diabetesmanagement-Provider begeben hat.
„Die Länder müssen ihre Kompetenz einbringen“
Ausgabe 02 / 2012
Wie in Nordrhein-Westfalen das neue sektorübergreifende Planungsgremium („ein Kaffeekränzchen“) eingeführt wird, was sie von der neuen vierten Säule der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung („in Gänze überflüssig“) hält und wo sie im GKVVersorgungsstrukturgesetz Nachbesserungsbedarf („wir brauchen bedarfsgerechte Arztsitzverteilungen“) sieht, beschreibt die Gesundheitsministerin von NRW, Barbara Steffens (MdL, Mitglied von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) im Titelinterview von „Monitor Versorgungsforschung“. Ihr geht es vor allem um ein zukunftssicheres Versorgungssystem, das auf tatsächlichen Bedarfen, nicht auf hochgerechneten „ausgewürftelten“ Bedarfszahlen basiert und in dem ein neues sektorübergreifendes Miteinander und gemeinsame Verantwortung Einzug hält.
Höchstrichterliche Rechtsprechung zu strukturierten Behandlungsprogrammen nach § 137g SGB V
Ausgabe 01 / 2012
Das Bundessozialgericht (BSG) hat in seinen Urteilen vom 21. Juni 2011 (Az.: B 1 KR 14/10 R und B 1 KR 21/10 R) erstmals über die vom Bundesversicherungsamt (BVA) zu erteilende Zulassung von strukturierten Behandlungsprogrammen entschieden. Eine Legaldefinition des Begriffs „strukturiertes Behandlungsprogramm“ existiert ebenso wenig wie eine solche des häufig und auch vom BSG inhaltsgleich verwendeten Begriffs „Disease-Management-Programm“, abgekürzt DMP.