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DGIV: „360 Tage Ampel – Neue Wege zur Integrierten Versorgung?“

29.11.2022 09:58
Kaum zielführende Ansätze zur Überwindung der Sektorengrenze sieht die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) bislang bei der Ampelregierung. Anlässlich ihres 19. Bundeskongresses am Dienstag in Berlin zog die DGIV ein kritisches Zwischenfazit: „Wir hätten – trotz Corona und anderer schwerwiegender Krisen – weiter kommen müssen“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel. „Wir müssen uns endlich das SGB V in seinem Kern ansehen, hier nämlich liegen die Ursachen für unsere vielfachen Versorgungsbrüche.“

Kaum zielführende Ansätze zur Überwindung der Sektorengrenze sieht die Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung im Gesundheitswesen e.V. (DGIV) bislang bei der Ampelregierung. Anlässlich ihres 19. Bundeskongresses am Dienstag in Berlin zog die DGIV ein kritisches Zwischenfazit: „Wir hätten – trotz Corona und anderer schwerwiegender Krisen – weiter kommen müssen“, so der DGIV-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel. „Wir müssen uns endlich das SGB V in seinem Kern ansehen, hier nämlich liegen die Ursachen für unsere vielfachen Versorgungsbrüche.“

Der Versuch, das Problem mit immer neuen Paragraphen und Sonderregelungen zu lösen, sei schon vor Jahren erkennbar gescheitert. „Wir finden im SGB V zwar mindestens dreißig Paragraphen, die alle die Sektorengrenzen kritisch adressieren. Keiner davon hat jedoch an unserem Dilemma der fragmentierten Versorgung im Grundsatz etwas geändert. Ich verstehe nicht, wie man nun glauben kann, mit zwei weiteren Sonderregelungen, den Paragraphen 115e zur Tagesbehandlung im Krankenhaus und 115f zu sogenannten Hybrid-DRGs, den Einstieg in einen Paradigmenwechsel gefunden zu haben“, so Nagel. Vielmehr sei zu fürchten, dass das von der Regierung für 2023 versprochene grundlegende Versorgungsgesetz gerade an der Kleinteiligkeit und an bürokratischen Überfrachtungen scheitern werde, die das Ministerium jetzt in einem nicht abgestimmten Verfahren weiter betreibe. „Es ist also nicht so, dass nichts passiert, sondern wir laufen Gefahr: Es passiert das Falsche“, so das Zwischenfazit Nagels. Nagel mahnt eine Überwindung der aktuellen Lage nicht nur um der Patientinnen und Patienten willen, sondern auch mit Blick auf die prekäre Nachwuchs-Situation an. „Es ist doch klar, dass die kommenden Generationen an einem beruflichen Umfeld kein Interesse haben, das sich an Vernetzungs-, Kooperations- und Hierarchie-Strukturen aus dem letzten Jahrtausend orientiert“, betont Nagel, im Hauptberuf Ordinarius am Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften der Universität Bayreuth.

Der Fachkräftemangel sei ein durchgängiges gesellschaftliches Problem, „aber ich kenne aktuell kaum eine Branche, die ihren Beschäftigten so sehr den Spaß am Arbeiten verdirbt wie unser Gesundheitswesen,“ kritisert der DGIV-Vorsitzende Dass der Nachwuchs der Gesundheitsprofis in Medizin und Pflege in der Tat anders arbeiten wolle, habe das dem Kongress vorgeschaltete „Bootcamp für Young Professionals und Studierende“ gezeigt, so Nagels Kollegin im DGIV-Vorstand, Prof. Dr. Henriette Neumeyer. Dort stand der Ausbildungsansatz des „Gesundheitscampus als Paradigma des Lernens“ im Fokus. „Genau so integriert, wie wir versorgen wollen, müssen wir auch ausbilden“, so Neumeyer. „Das haben uns unsere Bootcamp-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer ganz deutlich gezeigt.“ „Wir hoffen sehr, dass der von den Ampelkoalitionären versprochene und im Koalitionsvertrag verabredete grundlegende Einstieg in eine bruchlose Versorgung zwischen den Sektoren und Professionen im nächsten Jahr gelingt. Gerade die Corona Pandemie hat allen in unserem Land gezeigt, dass diese Entwicklung im wahrsten Sinne des Wortes überlebenswichtig ist“, so Nagel und Neumeyer zum Auftakt des 19. DGIV Bundeskongresses.

Editorial

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