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Patientenbeteiligung verwirklichen

04.11.2015 11:12
Die Initiative „Gemeinsam Klug Entscheiden“ der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) mit ihren Fachgesellschaften, zielt auf eine gemeinsame, partizipative Entscheidungsfindung, die sich stets an der individuellen Situation des jeweiligen Patienten ausrichtet. Dazu sind gut verständliche, klar formulierte Empfehlungen auf Basis bestehender Leitlinien oder anderer hochwertiger Wissensquellen notwendig.

Die Fachgesellschaften entwickeln seit 20 Jahren hochwertige Leitlinien zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, unterstützt und koordiniert von der AWMF. Das Register der AWMF umfasst derzeit etwa 750 Leitlinien. Forschungsergebnisse zur Umsetzung dieser Leitlinien sind jedoch zum Teil ernüchternd und für manche wichtige Gesundheitsfragen gibt es (noch) keine Leitlinien. „Mit ‚Gemeinsam klug entscheiden‘ wollen wir bestehende Lücken schließen und noch ungelöste Probleme beheben“, sagt Professor Dr. med. Rolf Kreienberg, Präsident der AWMF aus Landshut auf dem Berliner Forum der AWMF im Oktober.

Die Initiative „Gemeinsam Klug Entscheiden“ fokussiert mit kurz gefassten Empfehlungen auf ausgewählte, prioritäre und besonders schwierige medizinische Entscheidungen. „Ziel der Initiative ist die Optimierung der Versorgungsqualität durch evidenzbasierte, interdisziplinäre Empfehlungen zu klar definierten Punkten“, erläutert Kreienberg.

Deshalb sind die 171 medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften unter dem Dach der AWMF aufgerufen, medizinische Leistungen zu benennen, die bei bestimmten Patientengruppen unnötig sind, aber sehr häufig eingesetzt werden oder sogar schädlich sind oder aber nützlich sind, aber zu selten eingesetzt werden.

Bei „Gemeinsam Klug Entscheiden“ gehe es um eine individuelle Arzt-Patienten-Kommunikation auf Augenhöhe und die Förderung der objektiven Information von Ärzten und Patienten, zumal werde diese angesichts der demografischen Entwicklung immer wichtiger, meint Ursula Helms, Geschäftsführerin der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS). Der Arzt müsse sich schließlich auch mit dem schwerhörigen oder dementen Patienten in seiner individuellen Situation verständigen. Auch gut informierte Patienten bemängelten heute, dass sie die Fachsprache der Ärzte oft nicht verstehen und diese sich zu wenig Zeit für ein Gespräch nähmen.

Hier seien jedoch auch die Patienten in der Pflicht: Sie sollten sich zum Teil selbstbewusster und verantwortlicher mit der eigenen Krankheit auseinandersetzen. Doch auch Krankenkassen und Selbsthilfeorganisationen sollten dieses Mehr an Kommunikation mittragen. Dafür müsse das System Zeit und Geld einplanen.

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