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„Wir brauchen die Bedarfsplanung in der Schmerzmedizin“

04.03.2015 16:21
Vom 4. bis 7. März findet in Frankfurt am Main der 26. Deutsche Schmerz- und Palliativtag statt, der in diesem Jahr unter dem Motto „Schmerzmedizin – dem Leben Zukunft geben“ steht. Um die Schmerzmedizin zukunftsfähig zu machen, setzt sich die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) für eine bessere Versorgung der rund 23 Millionen Schmerzpatienten in Deutschland ein. Als wesentliche Voraussetzung dafür fordert die Fachgesellschaft, die den mit 2.500 Teilnehmern größten deutschen Schmerzkongress ausrichtet, eine Bedarfsplanung für Schmerzmedizin in Deutschland. Damit verbunden ist die Einführung des Facharztes für Schmerzmedizin. Denn die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigungen orientiert sich an Facharztgruppen. Eine bereits angelaufene Initiative der DGS zur optimierten Versorgung ist das Versorgungsforschungsprojekt DGS Praxisregister Schmerz.

„Effektive Schmerzmedizin ist kein Luxusartikel, sondern eine zwingende Notwendigkeit in einer modernen Industriegesellschaft, und zwar sowohl unter ethischen als auch unter juristischen und ökonomischen Gesichtspunkten“, sagte Dr. Gerhard H. H. Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin zum Auftakt des Schmerz- und Palliativtages. Doch die Situation in Deutschland sieht anders aus: Aktuelle epidemiologische Untersuchungen gehen von 23 Millionen Schmerzpatienten aus, von denen wiederum 2,2 Millionen unter schwersten chronischen Schmerzen mit psychischen Beeinträchtigungen, der sogenannten Schmerzkrankheit, leiden. Dieser hohen Patientenzahl stehen lediglich 1.066 ambulant tätige Vertragsärzte gegenüber, die an der Schmerztherapie-Vereinbarung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) teilnehmen und von denen nur 381 ausschließlich Schmerzpatienten betreuen. „Damit kann eine effektive Schmerzmedizin nicht sichergestellt werden. Wir fordern daher dringend die Bedarfsplanung für Schmerzmedizin in Deutschland“, so Müller-Schwefe. Diese erfordert die Facharztbezeichnung „Schmerzmedizin“, denn die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigungen orientiert sich jeweils an den Facharztgruppen.

Müller-Schwefe rechnete vor, dass eine adäquate Versorgung von Schmerzpatienten nicht nur ethisch und juristisch geboten, sondern auch ökonomisch ist. So habe beispielsweise das integrierte Versorgungskonzept Rückenschmerzen der Deutschen Gesellschaft für Schmerz-medizin mit der Techniker Krankenkasse (TK) gezeigt, dass eine Frühintervention zu einer signifikant geringeren Frühberentung und einer geringeren Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen führt. „Damit kann die gesamte Versorgung aus der Einsparung von Arbeitsunfähigkeitstagen finanziert werden, bei gleichzeitig besserer Lebensqualität der Patienten“, schlussfolgerte Müller-Schwefe.

DGS Praxisregister Schmerz

Um weitere Optimierungsansätze auf der Basis realistischer Daten zu entwickeln, hat die DGS im vergangenen Jahr mit dem DGS Praxisregister Schmerz ein bundesweites Versorgungsforschungsprojekt initiiert. Aktuell beteiligen sich 30 Zentren an dem Projekt, 2.784 Patienten sind bereits inkludiert – mit kontinuierlich steigender Patientenzahl. Für Ende 2015 erwartet die DGS ein Datenbankvolumen von rund 14.000. „In naher Zukunft wird damit das größte Schmerzregister vorliegen, das als Basis für Optimierungen bezogen auf Strukturen und Methoden der Schmerzmedizin in Deutschland dienen kann“, erklärte PD Dr. Michael Überall, Vizepräsident der DGS und Präsident der Patientenorganisation Deutsche Schmerzliga e.V. Schon heute profitieren die beteiligten Ärzte und Patienten, da sich aufgrund einer vereinfachten Dokumentation von Behandlungsverläufen der Aufwand des Arztes reduziert, und er gleichzeitig eine Analyse der Patientenangaben mit Hinweisen auf versteckt vorliegende Befunde oder mögliche Entwicklungen erhält.

Editorial

RoskiHerausgeber
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Reinhold
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