3. Kommunikationskongress der Gesundheitswirtschaft in Hamburg eröffnet
Die Gesundheitswirtschaft ist auf dem Weg zur Leitbranche für die Gesamtwirtschaft. Diese These hat der bekannte Gesundheitsforscher Josef Hilbert vom Gelsenkirchener Institut für Arbeit und Technik (IAT), der auch Vorsitzender des Netzwerkes Deutscher Gesundheitsregionen e.V. ist, im Rahmen seines Eröffnungsvortrages auf dem 3. Kommunikationskongress der Gesundheitswirtschaft aufgestellt, der heute in der Hamburger Handelskammer begonnen hat. Der Kongress, zu dem gut 200 Teilnehmer aus allen Bereichen der Gesundheitswirtschaft nach Hamburg kommen, fokussiert auf die Herausforderungen, die vor allem der Wandel des Gesundheitsmarktes von einem Anbieter- zu einem Nachfragermarkt mit sich bringt.
Hilbert betonte, dieser Wandel des Gesundheitswesens sei gleichzeitig auch eine Modernisierungs-herausforderung an alle Beteiligten. Neben der Innovationsfähigkeit müsse auch die Kommunikationsfähigkeit der Anbieter von Dienstleistungen, Geräten und Waren auf dem Gesundheitsmarkt deutlich verbessert werden. Denn ohne Kommunikation sei bei Patienten, die immer mehr zu Nachfragern auf diesem Markt würden, kein Vertrauen in die Produkte und Dienstleistungen zu erreichen.
Größter Sektor der Volkswirtschaft
Der Gesundheitswissenschaftler, der mit seinem Zwiebelmodell der Gesundheitswirtschaft schon sehr früh die Umfassendheit dieser Branche verdeutlicht hat, betonte aber auch, dass vor allem bei Politikern, aber auch in der breiten Öffentlichkeit nach wie vor nicht das Bewusstsein herrsche, dass die Gesundheitswirtschaft sich längst vom Kostenfaktor zum volkswirtschaftlichen Nutzenstifter gewandelt habe. Mit über fünf Millionen Beschäftigten und einem jährlichen Volumen von 280 Milliarden Euro sei die Gesundheitswirtschaft bei weitem der größte Sektor der deutschen Volkswirtschaft. Außerdem sei die Gesundheitswirtschaft deutlich krisenfester als viele andere Branchen - eine Tatsache, die sich gerade in der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise erneut bewahrheitet hätte. Die Gesundheitswirtschaft hätte außerdem in den vergangenen Jahren die meisten neuen Arbeitsplätze geschaffen. Arbeitsplätze bei Kliniken und Arztpraxen seien im Übrigen auch nicht ins Ausland verlagerbar.
Abschließend regte Hilbert die Gründung einer zentralen Marketing-Agentur für die Gesundheitswirtschaft an. Dafür sollten die Akteure der Branche auch Unterstützung von der Politik einfordern. Die größte Branche der deutschen Volkswirtschaft verdiene es, aus der politischen Schmuddelecke des Kostentreibers ins Scheinwerferlicht geholt zu werden, wo sie wegen ihrer volkswirtschaftlichen Wertschöpfung und ihrer Bedeutung als größter Arbeitgeber in Deutschland hingehöre.
Schünemann: Die Zeiten von "one size fits all" sind auch in der Gesundheitswirtschaft vorbei In seinem Grußwort zur Eröffnung des Kongresses hatte Dr. Thomas M. Schünemann, der Vizepräses der Hamburger Handelskammer, betont, die Zeiten von "one size fits all" seien auch in der Gesundheitswirtschaft endgültig vorbei. Gesundheitswirtschaft sei zu einem zentralen Erfolgsfaktor für die Volkswirtschaft geworden, der sich aber durch Wettbewerb, Innovation und Patientenorientierung ständig weiterentwickeln müsse. Dabei sei professionelle Kommunikation eine unabdingbare Voraussetzung.