80% zu viel amputiert?
Um die Situation zu verbessern, sei eine fach- und sektorenübergreifende Struktur entscheidend, die ärztliche Spezialisten wie Diabetologen, Gefäßchirurgen, Radiologen oder Orthopäden sowie Diabetesberater, Wundassistenten, Ernährungsberater, Podologen oder Orthopädie-Schuhmacher miteinander vernetzt - und zwar in einem vor- und nachstationären Verbund. Wichtig ist es nach Meinung der Fachgesellschaft, in spezialisierten Einrichtungen die personelle und räumliche Ausstattung auf diese Patienten auszurichten. Dazu gehört auch, Standards und Qualitätsprozeduren einzuhalten und die Behandlungsqualität regelmäßig zu überprüfen.
„Wir wissen heute, dass in spezialisierten Einrichtungen deutlich bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen sind“, bestätigt Professor Dr. Ralf Lobmann, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Diabetischer Fuß in der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft zertifiziert seit fast zehn Jahren Kliniken und Praxen für die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms. Seitdem gibt es dort eine konstant niedrige Rate von unter vier Prozent der hohen (oberhalb des Sprunggelenkes) Amputationen. Diese Ergebnisse haben auch dazu geführt, dass das Versorgungsmodell der DDG exemplarisch in die nationale Versorgungsleitlinie aufgenommen wurde.