89 Prozent der Deutschen sind für die Landarzt-Quote
„Der Zugang zu Fachärzten hat ebenfalls in ländlichen Regionen eine höhere Brisanz“, sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen und Pharma bei PwC Deutschland. 46 Prozent der Deutschen sind laut der Umfrage bereits unzufrieden mit den Wartezeiten in der Praxis und der Entfernung ihres Facharztes. Dabei sind alle Altersklassen etwa gleich stark betroffen. Dafür werden Unterschiede bei der Wohnortsgröße sichtbar: 56 Prozent der Bewohner kleiner Ortschaften mit weniger als 5.000 Einwohnern sind mit Facharztwartezeiten und Entfernung nicht zufrieden, bei einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern sind es nur 42 Prozent. Bei Hausärzten sind die Werte derzeit noch besser: Nur zwölf Prozent sind unzufrieden.
Einige Bundesländer planen, einen Teil der Studienplätze nur an Bewerber zu vergeben, die sich verpflichten, zeitweilig als Hausarzt in ländlichen Regionen zu arbeiten. Mit dieser Regelung soll der medizinischen Unterversorgung auf dem Land entgegengewirkt werden. Rund neun von zehn Deutschen befürworten diese sogenannte Landarzt-Quote. Jeder Dritte (32 Prozent) ist für diese Förderung, weil er selbst in einer ländlichen Region lebt. Mehr als jeder Zweite (57 Prozent) ist allerdings trotz seines städtischen Umfelds mit guter Arztversorgung für diese Landarzt-Quote. Nur sechs Prozent sprechen sich dagegen aus – die Gegner leben zu etwa gleichen Teilen in der Stadt und auf dem Land.
Für rund ein Drittel der Bundesbürger zählt den Ergebnissen zufolge auch die Sicherung der kleinen Krankenhäuser auf dem Land zu den wichtigen Herausforderungen der deutschen Gesundheitspolitik. „Einbußen in diesem Bereich könnten die ärztliche Versorgung insgesamt dramatisch verschlechtern – besonders im ohnehin schon kritischen Bereich der Fachärzte“, warnt Burkhart. Das stelle ein weiteres Risiko für die medizinische Versorgung auf dem Land dar.
Hintergrund
Für die Studie „Wünsche an das Gesundheitssystem“ wurden im Auftrag von PwC 1.003 Deutsche ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt. Die Befragung hat das Marktforschungsinstitut Research Now im August 2017 online durchgeführt.