Medizin wird ambulanter: neue Methode bestätigt Trend
Das Zi weist mit dem neu entwickelten Sektorenindex (SIX) nach, dass die medizinische Versorgung immer ambulanter wird. Demnach ist bundesweit in den Jahren 2010 bis 2014 die in Anspruch genommene ambulante Versorgungsleistung um 6 Prozent gestiegen, während gleichzeitig die Bettenbelegungstage im Krankenhaus um 5 Prozent zurückgegangen sind.
Um die medizinische Versorgung sektorenübergreifend betrachten zu können, wird im Rahmen des SIX die ambulante Leistungsmenge und die Bettenbelegungstage im Krankenhaus auf Kreisebene in Beziehung gesetzt. Dieser neue methodische Ansatz erlaubt einen realistischen Blick auf die Versorgungslage in einem Kreis. „Für die Frage, wie in einer Region die medizinische Versorgung weiterentwickelt werden soll, kann der SIX ein hilfreiches Instrument sein. Die vor Ort subjektiv wahrgenommene Versorgungslage wird mit handfesten Daten unterfüttert und objektiv dargestellt. Dies ermöglicht den Entscheidungsträgern vor Ort, patientengerechte Entscheidungen zu treffen, die sich an den jeweiligen regionalen Erfordernissen orientieren“, erklärt von Stillfried.
In einigen Regionen Deutschlands, insbesondere in den neuen Bundesländern, weist der SIX nach Ansicht des Zi auf einen Handlungsbedarf hin. Dies gilt für Kreise, in denen die stationäre Versorgung hoch und die ambulante als niedrig einzustufen ist. „In diesen Regionen könnten durch Investitionen in die ambulante Versorgungsstruktur Effizienzreserven mobilisiert werden“, führt von Stillfried aus. Zur Klärung der Frage, welche Schlussfolgerungen insgesamt aus dem SIX abzuleiten sind, bedürfe es weitergehender Prüfungen, die eine Analyse regionaler Besonderheiten einschließe.
Die mit SIX erzielten Daten und ein zusammenfassender Bericht können im Internet unter www.versorgungsatlas.de kostenfrei eingesehen und heruntergeladen werden.
Aufgrund der Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung (HZV-Verträge) in Baden-Württemberg und Bayern standen in diesen beiden Bundesländern nur unvollständige Daten aus der ambulanten Versorgung zur Verfügung, so dass dort für einen bundesweiten Vergleich zusätzlich Schätzungen des ambulanten Gesamtversorgungsbedarfs vorgenommen werden mussten.