Adipositas neu denken: Digitaler Hub soll Barrieren abbauen und Betroffene unterstützen
Denn viel zu häufig wird Adipositas nicht diagnostiziert und adäquat behandelt, obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sie als chronische Erkrankung einstuft.1 Gründe dafür sind, laut einer internationalen Studie2, unter anderem Wissensdefizite und die mangelnde Kommunikation zwischen Patient*innen und Ärzt*innen.
„Fehlende Informationen sowie Stigmatisierung und Lücken in der Kommunikation sind die Hauptgründe für eine mangelhafte Versorgung, das zeigen die Daten der ACTION IO-Studie“, betonte Professor Dr. Matthias Blüher, Leiter der Adipositas-Ambulanz, Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie, der Universitätsmedizin Leipzig, im Rahmen der Veranstaltung. Viele Menschen mit Adipositas versuchen viel zu lange vergeblich, ihr Gewicht ohne professionelle Hilfe zu reduzieren und bitten ihre*n Ärzt*in im Schnitt erst nach sechs Jahren um Hilfe². Gleichzeitig glauben 71 Prozent der Ärzt*innen, dass ihre Patient*innen kein Interesse daran haben, abzunehmen.2 Im deutlichen Gegensatz dazu haben nur 7 Prozent der Menschen mit Adipositas kein Interesse an einer Gewichtsabnahme.2
Digitaler Hub „Adipositas Care“ soll Hürden abbauen
Mit dem gemeinsamen Projekt möchten Novo Nordisk und die Zur Rose-Gruppe diese Barrieren abbauen und den Weg bis zur Diagnose erleichtern: Neben Informationen zur chronischen Erkrankung Adipositas wird Unterstützung, beispielsweise zum Umgang mit Vorurteilen und seelischer Belastung, sowie ein unkomplizierter Zugang zu Adipositas-Spezialisten angeboten. „Unser Ziel bei Novo Nordisk ist es, nicht nur Therapien zu entwickeln, sondern das Leben für Menschen mit Adipositas zu verbessern. Deshalb möchten wir das Thema in seiner Gesamtheit angehen und mit Angeboten wie „Adipositas Care“, die Adipositas-Versorgung nachhaltig verbessern“, so Dr. Norman Hackl, Senior Director Obesity Business Unit, bei Novo Nordisk Deutschland.
Menschen mit Adipositas und Adipositas-Spezialist*innen zusammenbringen
„Hier bist Du richtig! Und Du bist nicht allein“, so werden die Nutzer*innen auf dem digitalen Hub begrüßt. Im Vordergrund steht der individuelle Weg jedes Einzelnen zur richtigen Behandlung, mithilfe von Informationenund Expert*innen für Adipositas. Denn bei einer chronischen Erkrankung wie Adipositas ist ärztliche Unterstützung wichtig – auch wenn 81 % der Menschen mit Adipositas in der ACTION-IO-Studie glaubten, dass es allein ihre Verantwortung sei, Gewicht zu verlieren.2 Deshalb beinhaltet „Adipositas Care“ über die Plattform „adipositas-spezialisten.de“ eine Ärzt*innensuche. Das kostenfreie Recherchetool wurde gemeinsam mit Adipositas-Patientenverbänden entwickelt. Zudem besteht über die verlinkte Plattform eines Telemedizinanbieters die Möglichkeit zur direkten Kontaktaufnahme per Videogespräch mit Ärzt*innen.
Wissen vermitteln und Patient*innen motivieren
Darüber hinaus bekommen Interessierte auf der Plattform Informationen zu den unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten von Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie bis zu medikamentösen und chirurgischen Optionen. Auch verordnungsfähige Gesundheits-Apps werden vorgestellt. Neben den Fakten und Zahlen zur Erkrankung sind auf dem Hub auch Erfahrungen von Betroffenen zu finden, die motivieren, aktiv zu
werden. „Wir wollen Menschen mit Adipositas mit „DocMorris Adipositas Care“ bestärken, mithilfe der richtigen Informationen und Unterstützungsangebote selbstbestimmt die nächsten Schritte zu gehen und ihre Lebensqualität zu verbessern“, erläuterte Anouk Robert, Group Director Digital Marketing and Branding der Zur Rose-Gruppe. Der Hub soll konstant ausgebaut und durch weitere Informationen zu Adipositas ergänzt werden. „Digitale Angebote und Services auf wissenschaftlicher Basis sollen eine Versorgungslücke bei chronischen Erkrankungen wie Adipositas schließen. Sie können Betroffene bei der Therapie und im Alltag unterstützen und so versuchen, ihnen das Leben etwas leichter zu machen“, erklärte Dr. Nora Mehl, Mitbegründerin von aidhere, die eine digitale Gesundheitsanwendung für Menschen mit Adipositas entwickelt haben.
Referenzen
1. World Health Organization 2020. Obesity and Overweight United Nations. Online verfügbar unter:
http://www.who.int/mediacentre/factsheets/fs311/en/. Zuletzt aufgerufen: März 2021.
2. Caterson ID, et al. Diabetes Obes Metab. 2019;21:1914-1924.