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Ältere Menschen gehören in der COVID-19-Pandemie zur besonders vulnerablen Bevölkerungsgruppe mit einem hohen Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung

30.10.2020 12:48
Die ungebrochene Zunahme der COVID-19-Fallzahlen sowie die am Mittwoch von der Bundesregierung und den Regierungschefs der Länder beschlossenen Maßnahmen zur Unterbrechung von Infektionsketten fachen die Diskussion um die sichere Abschätzung einer zukünftigen Überlastung des Gesundheitssystems weiter an.

Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) hat daher einen Frühindikator als Navigationshilfe für das Pandemie-Management entwickelt. Neben der Reproduktionszahl R und der COVID-19-Neuerkrankungsrate, gehen altersspezifische intensivmedizinische Behandlungsraten sowie die freien Kapazitäten auf Intensivstationen (ITS) in die Berechnung des Frühindikators ein.

In Anbetracht des zeitlichen Verlaufs der COVID-19-Infektionen seit dem Frühjahr zeigt die Auswertung einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Entwicklung der altersspezifischen Neuerkrankungsrate und der Beanspruchung einer intensivmedizinischen Behandlung. So lag im Frühjahr der Höchstwert der über 60-jährigen Patienten bei knapp 11.800 Fällen über sieben Tage. Dieser wurde begleitet von 2.415 Fällen auf Intensivstationen. Mit dem Abflachen der COVID-19-Inzidenz im oberen Alterssegment sank auch die Zahl der ITS-Fälle. Mit Beginn der zweiten Welle, die zunächst durch einen geringen Anteil älterer Patienten gekennzeichnet war, zeichnet sich das gleiche Muster wie im Frühjahr erneut ab: Mit steigender Anzahl der über 60-jährigen Patienten - zuletzt von wenigen 100 auf aktuell 15.000 Fälle in den letzten sieben Tagen - nimmt auch die Zahl der ITS-Fälle wieder zu. Diese lag im August durchschnittlich noch bei Werten um 230 und ist bis zum 28. Oktober wieder auf 1.569 angestiegen.

„Es ist wichtig, das COVID-19-Infektionsgeschehen aufgrund des altersabhängigen Risikos einer intensivmedizinischen Behandlung altersdifferenziert zu betrachten. Der vom Zi entwickelte Frühindikator, dessen Ziel es ist, ein realistisches Bild der Gefahr einer drohenden Überlastung des Gesundheitswesens zu vermitteln, berücksichtigt dieses Merkmal. Er soll helfen, das Pandemiemanagement und die medizinischen Ressourcen auf den spezifischen Schutz der Bevölkerungsgruppen zu fokussieren, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben. Zudem kann der Indikator dabei unterstützen, unter Abwägung konkurrierender Risiken Entscheidungen zur Auswahl von Maßnahmen des Pandemie-Managements zu treffen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

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