Antibiotika bei Erkältungen: Verschreibungen auf Rekordtief
"Die Einhaltung der Hygieneregeln hat insgesamt für deutlich weniger Infektionen gesorgt. Bei dem Rückgang der Verordnungen bei Erkältungen spielt sicher auch eine Rolle, dass weniger Versicherte überhaupt zur Ärztin oder zum Arzt gegangen sind und zum Beispiel die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung genutzt haben. Dadurch wurde auch weniger verordnet", sagt Tim Steimle, Leiter des Fachbereichs Arzneimittel bei der TK. Bei Erkältungen gilt ohnehin: Die große Mehrheit der Erkältungsinfekte mit Symptomen wie Schnupfen oder Husten werden durch Viren hervorgerufen. Antibiotika helfen aber nur gegen Bakterien. "Es ist wichtig, dass Antibiotika nur dann eingenommen werden, wenn es wirklich notwendig ist. Das gilt natürlich für alle Arzneimittel, bei Antibiotika spielt aber auch das Problem der Bildung von multiresistenten Keimen eine Rolle", so Tim Steimle.
Insgesamt starker Rückgang bei Antibiotika-Verschreibungen
Auch insgesamt wurden im "Coronajahr" 2020 deutlich weniger Antibiotika verschrieben. Die Verordnungen gingen im Vergleich zu 2019 um fast 24 Prozent zurück, auf 2,85 Tagesdosen pro versicherter Erwerbsperson. Besonders stark waren die Rückgänge zu Beginn der Coronapandemie im April (minus 43,8 Prozent) und im Mai (minus 41,6 Prozent).
Die genannten Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2021 der TK, der am 23. Juni veröffentlicht wird. Für den Gesundheitsreport wurden unter anderem die Arzneimittelverordnungen der mehr als fünf Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen ausgewertet. Dazu zählen neben den Erwerbstätigen auch die Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I.