Stärkerer Rückgang der Darmkrebsinzidenz durch AOK-Haus- und Facharztverträge in Baden-Württemberg
Die Zahlen der AOK-Baden-Württemberg stünden in Einklang mit Ergebnissen anderer Untersuchungen, die zeigen, dass die Vorsorgekoloskopie das Potenzial hat, die Inzidenz und dadurch auch die Mortalität von Darmkrebs zu verringern. Bei der Auswertung der Inzidenzraten im Zeitraum 2009 bis 2014 wurden Daten der anspruchsberechtigten AOK-Versicherten im Alter von 55 bis 85 Jahren ausgewertet. Die Rate der Neuerkrankungen ging im Betrachtungszeitraum bei HZV-Versicherten um 24,5 (Regelversorgung: 8,5) pro 100 Tsd. Versicherten bei Männern und bei Frauen um 9,6 (Regelversorgung: 1,8) zurück. Das Ausgangsniveau der HZV-Versicherten im Jahr 2009 lag bei Männern mit 81,7 Neuerkrankungen pro 100 Tsd. Versicherten deutlich über dem Niveau der Frauen mit 49,6 Neuerkrankungen.
Ab 2017 ist ein Einladungsverfahren für die Früherkennung durch die Vorsorgekoloskopie gesetzlich vorgeschrieben. Das FacharztProgramm von AOK und Bosch BKK und der AOK-Hausarztvertrag setzen das Einladungsverfahren bereits seit 2011 um. Im Ergebnis lag die Rate der Vorsorgekoloskopien bei den angeschriebenen Patientinnen und Patienten in der Altersgruppe der 55-59-Jährigen im Durchschnitt der letzten Jahre rund 50 Prozent höher als in der Regelversorgung.
Im April startete die diesjährige Darm-Check-Aktion. Initiatoren sind wieder AOK Baden-Württemberg, Bosch BKK, MEDI Baden-Württemberg, der Hausärzteverband Baden-Württemberg sowie der Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng) und der Bundesverband niedergelassener fachärztlich tätiger Internisten (BNFI). Alle teilnahmeberechtigen Versicherten sollen motivierende Einladungsschreiben erhalten. Seit 2014 sind erstmals in Deutschland Patientinnen und Patienten ab 50 Jahren in die Kampagne zur Früherkennung von Darmkrebs einbezogen.
Auf der Website www.darmcheck2016.de finden Interessierte Informationen sowie weiterführende Links und Adressen der am FacharztProgramm teilnehmenden Gastroenterologen. Weitere Informationsmaterialien werden in den Praxen verteilt. Bei der Durchführung einer Darmspiegelung erhalten die Patientinnen und Patienten als Extra-Service eine Terminvergabe auf Wunsch innerhalb von 14 Tagen. Außerdem sind alle Darmreinigungsmittel für Teilnehmer am FacharztProgramm zuzahlungsfrei. Bei der diesjährigen Aktion, die im April gestartet ist, soll ein Hinweis in der Vertragssoftware den Hausarzt zusätzlich an die Ansprache der Versicherten erinnern.