Digitale Akte der AOK: „Keine Insellösung"
Der Pilot in Mecklenburg-Vorpommern startet den Angaben der AOK zufolge Anfang November mit zwei Kliniken, dem Ärztenetz „HaffNet“ und mit Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern. Etwa 8.000 AOK-Versicherten stehen im Gesundheitsnetzwerk zunächst vier Anwendungen zur Verfügung: Das Aufnahme- und Entlassmanagement in den beteiligten Kliniken, der Austausch von Dokumenten zwischen Kliniken und niedergelassenen Ärzten, die Möglichkeit zum Hochladen eigener medizinischer Dokumente wie Organspendeausweis oder Mutterpass sowie die Option, selbst erhobene Vitaldaten und Messwerte in die eigene Akte einfließen zu lassen.
Zum Jahreswechsel folge der nächste Schritt: Gemeinsam mit der drittgrößten privaten Klinikgruppe Sana Kliniken AG und Deutschlands größtem kommunalen Krankenhauskonzern Vivantes startet das AOK-Gesundheitsnetzwerk in Berlin in die Pilotphase. Beteiligt sind neun Kliniken und 13 Medizinische Versorgungszentren von Vivantes sowie das Sana-Klinikum Lichtenberg. Zusammen versorgen sie pro Jahr etwa 114.000 AOK-Versicherte, die künftig die digitale Akte nutzen können.
Zusätzlich zu den bereits im Piloten erprobten Anwendungen werde den teilnehmenden Patienten in Berlin ein digitaler Medikationsplan, die Bereitstellung von Labordaten durch die beteiligten Ärzte sowie die Möglichkeit zur Terminvereinbarung mit Kliniken und Ärzten angeboten.
Vernetzung mit Telematik-Infrastruktur geplant
„Mit der Digitalisierung erhalten die Patienten einen besseren Einblick in ihre Gesundheitsdaten. Sie werden damit auch in die Lage versetzt, noch stärker als bisher über Behandlungsoptionen mit zu entscheiden“, so Dr. Andrea Grebe, Vorsitzende der Geschäftsführung der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH.
Die AOK verfolge bei der Umsetzung ihres Gesundheitsnetzwerkes „keinen zentralen Ansatz wie bei der gematik“, betont AOK-Chef Martin Litsch. „Je nach regionaler Situation werden wir unterschiedliche Anwendungen mit verschiedenen Partnern umsetzen.“ Alle diese Lösungen seien aber „anschlussfähig“, so Litsch: „Sie können unter dem Dach des Gesundheitsnetzwerkes vernetzt und auch an die Telematik-Infrastruktur angedockt werden. Wir entwickeln keine Insellösung, sondern wollen Teil der gesamten digitalen Vernetzung sein.“
Bildquelle: AOK