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AOK-Vertrag im Südwesten verbessert spürbar Behandlungsqualität

14.06.2010 15:00
Zum Brandbrief einzelner Kassen, unter anderem DAK, Barmer-GEK und KKH, an Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler meldet sich jetzt die AOK Baden-Württemberg kritisch zu Wort. "Der Brief hat den Anschein, dass die Unterzeichner die Chancen der Verträge nur ansatzweise verstanden haben. Unser Vertrag zur hausarztzentrierten Versorgung läuft jetzt bald zwei Jahre. Wir können also plausibel und auf Erfahrungen gegründet sagen, der Vertrag ist kein Kostentreiber", so der Vorstandschef der AOK Baden-Württemberg, Dr. Rolf Hoberg, am Freitag (11.06.2010) in Stuttgart.

Laut Hoberg seien die im Kassenbrief an Rösler genannten Mehrausgaben von bis zu 1,5 Milliarden Euro völlig aus der Luft gegriffen und entbehrten jeder Grundlage. Schließlich sorge auch die Bereinigungsmechanik vereinfacht dargestellt dafür, dass eine Kasse nicht doppelt und dreifach bezahle. Hoberg: "Was wir für die Behandlung der im Vertrag eingeschriebenen Patienten an die Arztseite direkt bezahlen, brauchen wir selbstverständlich nicht nochmals an die Kassenärztliche Vereinigung (KV) überweisen."

Daneben sind es für Hoberg insbesondere die Einsparungen durch die Verordnung der richtigen Medikamente und Hilfsmittel, die den Erfolg von Hausarztverträgen in Qualität und Wirtschaftlichkeit sichern.

Für den AOK-Chef aus Baden-Württemberg liegen somit die Vorteile der hausarztzentrierten Versorgung auf der Hand: "Wir gehen auf 1 Million eingeschriebene Patienten und 4.000 Ärzte zu. Patientenbefragungen bestätigen, dass 97 Prozent der teilnehmenden Versicherten zufrieden oder sehr zufrieden sind - 94 Prozent würden eine Teilnahme weiterempfehlen. Dies sind sinnvolle Ausgaben, denn hinter diesen Zahlen steckt tatsächliche Behandlungsqualität."

Die Lotsenfunktion des Hausarztes müsse komplettiert werden durch die Vernetzung mit Spezialisten. Hoberg: "Diese Vernetzung erweitert die Versorgungssicherheit und ermöglicht den Vorrang ambulanter Versorgung statt Krankenhausbehandlung."

Deshalb habe die AOK Baden-Württemberg auch mit Facharztgruppen Verträge geschlossen, wie zum Beispiel mit den Kardiologen. Weitere Facharztverträge wie mit den Gastroenterologen würden folgen. "Insgesamt befördern wir mit dieser Vertragspolitik die Stabilität in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die jetzt geäußerte Kritik an diesem Vorgehen ist nicht nachvollziehbar, wenn die von Gesetzesseite gebotenen Möglichkeiten zu Vertragsaktivitäten richtig genützt würden. Die AOK Baden-Württemberg hat jedenfalls den richtigen Weg eingeschlagen", so Hoberg weiter.

Mehr zum Thema lesen Sie in den Fokus-Themenheften Rabattverträge (MVF Ausgabe 03/2010) und Selektivverträge, speziell Hausarztverträge (MVF Ausgabe 04/2010).

Auszug aus dem Inhalt der kommenden Ausgabe (04/2010) - erhältlich ab dem 2. August 2010:


Oberender / Götz
Direktverträge in der ambulanten Versorgung – Auswirkungen und die Frage der „Sicherstellung“ - Eine Analyse aus wettbewerblicher Sicht

Ehlers / Bitter
Wandel in der Versorgung durch Direktverträge in Zusammenschau mit der Verflechtung von Leistungssektoren

Klusen
Versorgungsmanagement der Krankenversicherung: Auf dem Weg zum lernenden System

Mehl / Weiß
Erfahrungen aus den Vertragsverhandlungen und Schiedsverfahren zur HZV

Elger / Fröhlich/ Fuchs
Erfahrungen aus den Vertragsverhandlungen und Schiedsverfahren zur HZV

Stadler / Urnauer
Zwei Jahre HZV in Baden-Württemberg aus Sicht eines IT-Anbieters

Weatherly
Die unbekannte Größe der Gesundheitsversorgung: Arztnetze

Eberhard
Qualitätsindikatoren für Ärztenetze

14. Juni 2010

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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