Arzneimittelpreise: Patienten müssen doppelt zahlen
Was absurd klingt, kann seit heute Patienten in der Apotheke passieren. Weil sich einige Pharmahersteller den aktuellen Preissenkungen der Krankenkassen nicht unterwerfen, müssen Patienten, die bei ihrem gewohnten Präparat bleiben wollen, vereinzelt tief in die Tasche greifen. Neben der Zuzahlung fällt mitunter eine Aufzahlung an, berichtet der Branchendienst APOTHEKE ADHOC.
In Deutschland übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die meisten Arzneimittel nur bis zu einer bestimmten Höchstgrenze. Der so genannte Festbetrag wird regelmäßig angepasst, doch immer mehr Hersteller weigern sich, den Preis für ihre Produkte zu senken. Stattdessen bitten etwa AstraZeneca, Pfizer, Bayer, GlaxoSmithKline und Merck die Patienten zur Kasse: Denn wenn die Kasse nicht zahlt, müssen die Versicherten die Differenz zwischen Herstellerpreis und Festbetrag aus eigener Tasche bezahlen.
Die Zusatzkosten sind teilweise erheblich. So werden bei mehreren Migränemitteln jetzt mehr als 20 Euro Aufzahlung fällig - zusätzlich zur Zuzahlung in Höhe von 5 Euro. Einige Medikamente gegen Sodbrennen und Magengeschwüre kosten 25 bis 64 Euro extra. Spitzenreiter ist nach wie vor Pfizer mit seinem Cholesterinsenker Sortis. Wer als Patient nicht auf ein anderes Präparat umgestellt werden will, muss bis zu 136,90 Euro Aufzahlung leisten.