Arzneimittelreport der Barmer GEK: BPI erachtet Sparpotentiale als fragwürdig
Trotz der geringeren Ausgaben für Arzneitmittel bemängelt die Barmer GEK, dass die Ausgaben für Spezialpräparate steigen. Henning Fahrenkamp, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) hält dem entgegen, dass Krankenkassen Verträge mit pharmazeutischen Unternehmen schließen könnten und dass durch das AMNOG diese Möglichkeiten, auch hinsichtlich einer Beeinflussung des Preises, noch weiter gestiegen seien. "Die Kassen müssen nur die Möglichkeiten konstruktiv nutzen und tatsächlich Player sein und sich nicht hinter dem Begriff des Kostenträgers verstecken,“ fordert Fahrenkamp.
Laut BPI bleibt ein gravierendes Problem in der Arzneimittelversorgung im Report unerwähnt: Die Gefährdung der Patienten durch leichtfertigen Austausch in der Apotheke. Insbesondere bei kritischen Indikationen wie beispielsweise Epilepsie könne der Wechsel des Medikaments aufgrund von Rabattverträgen zu schweren Beeinträchtigungen der Patienten und zu unnötigen zusätzlichen Anfällen führen. Gleiches gelte für die Indikationen Depression und Asthma. Der BPI fordert deshalb, dass der Austausch bei diesen kritischen Indikationen verboten wird.
Die Haltung der Barmer hinsichtlich der Problematik der Verordnung von Benzodiazepinen bei Alkoholkranken, die der Report aufzeigt, bezeichnet der BPI als fragwürdig. Die Barmer lehne die beabsichtige Änderung im Versorgungsgesetz, nicht erstattungsfähige Arzneimittel durch Satzungsleistungen in den Katalog der GKV aufnehmen zu können, rigoros ab, obwohl es viele nicht-verschreibungspflichtige Schlafmittel gebe, die eine Alternative zu Benzodiazepinen sein können.
Der Arzneimittelreport der Barmer GEK steht hier zum Download bereit.