Ärzte mit (Ehren-)ämtern in KVen beurteilen Außendienstgespräche kritischer
KantarHealth befragte von April 2008 bis April 2009 repräsentativ Ärzte über verschiedene Therapiegebiete hinweg zu insgesamt mehr als 20.000 Produktbesprechungen mit dem jeweiligen Pharmaaußendienstmitarbeiter. Insgesamt geben die Ärzte an, dass 64 Prozent dieser Gespräche nützlich war.
Dabei zeigt sich jedoch ein signifikanter Unterschied in den Bewertungen von KV-Ärzten, d.h. Ärzte, die ein (Ehren-)amt in einer kassenärztlichen Vereinigung begleiten, und Nicht-KV-Ärzten: Während Nicht-KV-Ärzte 64 Prozent aller Besprechungen als nützlich bewerten, sagen KV-Ärzte dies nur von 56 Prozent. Bei der Glaubwürdigkeit zeigt sich ein ähnliches Bild: Nicht-KV-Ärzte empfinden knapp 80 Prozent der Produktbesprechungen glaubwürdig, von den KV-Ärzten erhalten nur 73 Prozent diese Bewertung.
„Die Studienergebnisse zeigen durchweg, dass KV-Ärzte Gespräche mit dem Pharmaaußendienst signifikant zurückhaltender bewerten. Dieses daraus resultierende schlechtere Image der Pharmafirmen, ihres Außendienstes und der Produkte wird verstärkt weitergegeben, da Ärzte mit Tätigkeiten für kassenärztliche Vereinigungen wichtige Meinungsführer und Multiplikatoren sind“, erläutert Dr. Maike Bestehorn, Managing Director KantarHealth, die Ergebnisse. „Offensichtlich erwarten KV-Ärzte tiefer gehende oder andere Informationen in einem Außendienstgespräch und müssen von den Pharmafirmen anders andressiert werden als Nicht-KV-Ärzte.“
Das Eingehen der Außendienstmitarbeiter auf Schwächen und Einschränkungen des Präparates wurde von den Ärzten am wenigsten häufig mit gut bewertet. Hier waren nur knapp 50 Prozent der Nicht-KV-Ärzte und knapp 42 Prozent der KV-Ärzte zufrieden. Das Erklären des Unterschiedes zwischen dem eigenen Produkt und den Präparaten der Mitbewerber auf faire und ausgewogene Art und Weise erhielt von insgesamt 63 Prozent der Ärzte die Beurteilung gut. Auch hier waren die Nicht-KV-Ärzte wieder signifikant zufriedener. Interessant ist, dass sich diese unterschiedliche Bewertung zwischen Nicht-KV und KV-Ärzten nur auf die Inhalte der Gespräche bezieht. Keine signifikanten Unterschiede sehen die Ärzte beim Auftreten des Außendienstes.
So empfanden KV-Ärzte dies in 84 und Nicht-KV-Ärzte in 87 Prozent der Gespräche als freundlich und höflich. Einigkeit herrschte auch in Respektsfragen: über drei Viertel der Ärzte gaben an, dass ihr Zeitdruck von den Pharmareferenten adäquat berücksichtigt wurde.