Auszeichnung für wegweisende Tuberkuloseforschung
Den mit 10.000 Euro dotierten DGP-Preis für Klinische Forschung teilen sich Maja Reimann und Prof. Jan Heyckendorf vom DZIF sowie der DZL-Wissenschaftler Dr. Sebastian Marwitz für die Entwicklung einer Methodik zur besseren Steuerung der Tuberkulose-Therapie. Gemeinsam mit einem großen internationalen Team aus Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen unter Koordination des Klinischen Tuberkulose-Zentrums im DZIF konnten die drei Forschenden einen wichtigen Beitrag für die Zukunft der personalisierten Tuberkulose-Therapie leisten.
Gegenwärtig empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation WHO eine standardisierte Dauer der Tuberkulosebehandlung von mindestens 18 Monaten, die mit hohen Kosten sowie einem hohen Risiko für Nebenwirkungen verbunden ist. Mit ihren am Forschungszentrum Borstel, Leibniz Lungenzentrum durchgeführten Arbeiten suchten die Forschenden nach einer Antwort auf die Frage, wie das Ansprechen auf die Therapie und damit deren wahrscheinlich notwendige Dauer vorhergesagt werden kann.
In einem großangelegten klinischen Forschungsprojekt konnte das Team in Blutproben von Patient:innen aus vielen tausend Genen 22 identifizieren, die mit dem Ansprechen auf Therapien korrelieren und anzeigen, ob ein Patient oder eine Patientin wahrscheinlich geheilt ist. Das Team validierte diesen neugefundenen Biomarker – die Gensignatur – in verschiedenen Kohorten bestehend aus insgesamt rund 200 Patient:innen.
Dank ihrer in der renommierten Fachzeitschrift European Respiratory Journal vorgestellten Erkenntnisse könnte es künftig mit Hilfe eines einfachen Bluttests möglich sein, bei Tuberkulose-Patient:innen das Ansprechen auf die Therapie und die notwendige Therapiedauer individuell vorherzusagen.