Berliner Runde zum EuGH-Urteil: Persönliche Beratung muss auch weiterhin im Mittelpunkt stehen
„Die derzeit gültige Rechtslage gefährdet die bewährte Struktur der Arzneimittelversorgung und benachteiligt massiv die inhabergeführte Apotheke vor Ort. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, dem Patientenwunsch nach einer fachkundigen Beratung im persönlichen Gespräch auch zukünftig Rechnung zu tragen. Insofern ist die Politik gefordert, die Apotheke und ihre Beratungs- und Lotsenfunktion im Gesundheitswesen zu stärken und nicht zu schwächen“, so der BAH-Vorsitzende weiter.
Im Rahmen dieser Funktion erhält der Bürger in der Apotheke vor Ort die für den Therapieerfolg bedeutsame persönliche Ansprache und die Sicherheit, dass die Risiken, aber auch die Chancen in seiner persönlichen Situation erkannt werden. Dabei profitiert er von dem qualitativ hochwertigen und eng verzahnten Angebot an vertrauenswürdigen Informationen und Produkten. Dass die Bürger dies zu schätzen wissen, zeigt eine Meinungsumfrage des Deutschen Gesundheitsmonitors des BAH, wonach 71 Prozent der Bevölkerung in Deutschland Apothekern eine hohe Vertrauenswürdigkeit attestieren.
Ein weiteres Problem sieht Wieczorek bei Patienten, die bei leichten Gesundheitsstörungen, wie etwa Erkältungen, in die Apotheke gehen: „Schließt die Apotheke vor Ort, so werden viele dieser Patienten direkt die Arztpraxis aufsuchen – mit negativen Auswirkungen auf die Wartezeit für alle Patienten.“
Die Auswirkungen des EuGH-Urteils diskutierten auch Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) e.V., Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK, Christian Buse, Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken, und Wolfgang Kozianka, Rechtsanwalt für Sozialrecht und Mitglied des BAH-Rechtsausschusses. Moderiert wurde die Veranstaltung von Susan Knoll, Tagesspiegel.