Neue Biotech-Daten
Verbesserte Finanzierung an der Börse, Stagnation bei Umsatz- und Mitarbeiterzahlen, rückläufige Ausgaben für Forschung und Entwicklung – diese Entwicklungen sollen im Jahr 2013 die Biotechnologie-Branche geprägt haben, so BIO Deutschland. Das geht aus den ersten Ergebnissen der Umfrage von biotechnologie.de zur Lage der Biotechnologie in Deutschland hervor, die zum Start der „Deutschen Biotechnologietage 2014“ am 9. April in Hamburg veröffentlicht wurden.
Die Veranstaltung wird jährlich vom Branchenverband BIO Deutschland, dem Arbeitskreis der Bioregionen und einer Bioregion, in diesem Fall der Life Science Nord, ausgerichtet und erwartet aktuell über 700 Teilnehmer aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Der Branchenreport wird jedes Jahr im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) nach den Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durchgeführt.
Die Zahlen des Reports im Einzelnen:
Im Jahr 2013 blieb der Umsatz mit rund 2,9 Mrd. Euro in etwa konstant, berichtet der Verband. Rund ein Drittel dieser Summe (899 Millionen Euro) haben die Firmen in Forschung und Entwicklung (F&E) investiert (2012: 934 Millionen Euro). Die Zahl der Mitarbeiter in den dedizierten, also hauptsächlich mit Biotechnologie beschäftigten Unternehmen, ist leicht auf 16.950 zurückgegangen (2012: 17.430). Die Zahl dieser Firmen ist im Vergleich zum Vorjahr auf aktuell 570 gestiegen (2012: 565), darunter waren 13 Neugründungen.
Als industrielles Thema sei die Biotechnologie weiter von großer Relevanz: Inzwischen gebe es insgesamt 130 Unternehmen, für die Biotechnologie ein Teil ihres Geschäftes darstellt (2012: 128). Dazu gehörten unter anderem Konzerne aus der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie. In den biotechnologisch ausgerichteten Bereichen dieser Unternehmen waren laut Report 18.450 Mitarbeiter tätig (2012: 17.760). "Zusammengerechnet ergibt das für 2013 insgesamt 35.400 Arbeitsplätze in der kommerziellen Biotechnologie in Deutschland", heißt es in der Pressemitteilung von BIO Deutschland.
Positiv habe sich im Jahr 2013 auch die Finanzierungssituation entwickelt: Insgesamt rund 400 Millionen Euro haben die Biotech-Firmen eingeworben (2012: 347 Mio. Euro). So habe sich der bereits 2012 eingeläutete Aufwärtstrend bei den börsennotierten Unternehmen fortgesetzt: Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Investitionen über Kapitalerhöhungen um mehr als das Doppelte auf insgesamt 218 Millionen Euro (2012: 95 Millionen Euro).
Anders fällt das Bild bei den privat finanzierten Unternehmen aus: Mit Wagniskapital-Finanzierungen in Höhe von 137 Millionen Euro ist der Wert um 34 Prozent gesunken (2012: 205 Millionen Euro). Der Anteil der öffentlichen Förderung blieb mit 49 Millionen Euro konstant (2012: 47 Millionen Euro).
„2013 war ein erfreuliches Jahr für viele Biotech-Aktionäre. Einige Firmen konnten ihren Wert erheblich steigern“, resümierte Dr. Boris Mannhardt, Prokurist der BIOCOM AG und Leiter der Studie bei biotechnologie.de. Dr. Peter Heinrich, Vorstandsvorsitzender des Unternehmensverbandes BIO Deutschland, ergänzt: „In der Biotechnologie zeigt sich mitunter erst nach vielen Jahren, ob ein Geschäftsmodell und die dabei verfolgten Entwicklungsmodelle tatsächlich funktionieren oder eben nicht. Im Jahr 2013 haben sich Erfolge und Rückschläge die Waage gehalten. Biotech-Produkte aus Deutschland sind aber vielerorts gefragte Innovationen, vor allem die Bioökonomie erweist sich dabei als Wachstumsfaktor.“
“Die langfristig angelegte Unterstützung der Biotechnologie in Hamburg und Schleswig-Holstein hat sich auch im Jahr 2013 ausgezahlt“, sagt Dr. Hinrich Habeck von Life Science Nord. „In unserer Region sind vielversprechende neue Biotech-Unternehmen gegründet worden, und bereits bestehende Firmen konnten sich festigen. Der neue Teilnehmerrekord der Biotechnologietage zeigt die ungebrochene Vitalität der Branche.“