Bürger wollen ihr Krankenhaus vor Ort stärken
Lediglich bei „leichteren Symptomen“ legen die Befragten am meisten Wert auf hohe Sauberkeits- und Hygienestandards. Weniger entscheidend sind „weiche“ Faktoren wie das Krankenzimmer oder die Qualität des Essens.
Die Versicherten sind davon überzeugt, dass die Klinik vor Ort ihre hohen Ansprüche an die Qualität der Versorgung erfüllen kann: So geben 73 Prozent der Studienteilnehmer an, dass sie „ihrem“ Krankenhaus vertrauen; unter ihnen haben 20 Prozent sogar „vollstes Vertrauen“. Ebenso ist die Mehrheit, 63 Prozent, davon überzeugt, dass im kommunalen Krankenhaus das Wohl des Patienten Vorrang vor wirtschaftlichen Erwägungen hat.
Die Loyalität der Versicherten zum wohnortnahen Krankenhaus ist ausgeprägt, so PwC – und geht sogar so weit, dass die Bürger ihre Klinik mit eigenen Mitteln unterstützen würden, falls diese in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät und von der Schließung bedroht wäre: Für 25 Prozent der Versicherten wäre es in diesem Fall denkbar, eine einmalige Sonderzahlung zu leisten. Die meisten unter ihnen, 18 Prozent, würden bis zu einem Zehntel ihres monatlichen Nettoeinkommens zahlen. Für Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PwC, ist das ein ermutigendes Ergebnis.
Bereitschaft der Bürger zur Klinikrettung
„Unsere Befragung zeigt deutlich, dass die Bürger an der wohnortnahen Gesundheitsversorgung festhalten wollen und großes Vertrauen in ihr kommunales Krankenhaus haben. Dennoch dürfen sich die Häuser auf diesem guten Ergebnis nicht ausruhen. Denn auch der Anspruch der Patienten an die Versorgungsqualität ist deutlich gestiegen – ebenso wie ihre Mobilität: Nahezu jeder Zweite wäre heute bereit, für das Krankenhaus seiner Wahl 50 Kilometer und mehr zurückzulegen. Gerade kleinere und mittlere Kliniken müssen große Anstrengungen unternehmen, um Topärzte an sich zu binden und auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben", sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma.
Viele Krankenhäuser gerieten derzeit unter Druck, weil ihnen die Spezialisierung auf bestimmte Fachbereiche fehle und sie nur geringe Investitionen in die medizinische Ausstattung tätigen könnten. „Die größte Herausforderung ist es für die Häuser, ihre Finanzlage stabil zu halten. Ansonsten ist ein Krankenhaus weniger attraktiv für Patienten und das medizinische Fachpersonal. Das kann zu einer Abwärtsspirale führen“, so Michael Burkhart.
Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick
Personalknappheit als größtes Problem: Wenn sie an ihren letzten Krankenhausaufenthalt zurückdenken, bemängeln die Patienten vor allem die Personalverfügbarkeit (25 Prozent), gefolgt von der Qualität der Patientenversorgung (18 Prozent) und der mangelnden Empathie der behandelnden Ärzte (17 Prozent).
Universitätskliniken genießen großes Vertrauen: Die höchsten Qualitätsstandards erwarten die Patienten bei den Universitätskliniken, wie 64 Prozent der Befragten bestätigen (Vergleichsbefragung 2014: 58 Prozent). An zweiter Stelle folgen – mit 19 Prozent und somit großem Abstand – Kliniken, die von privaten Betreibern geführt werden (2014: 28 Prozent).
Wirtschaftliche Not mit Folgen: Gerät ein Krankenhaus in Finanznot, befürchten die Versicherten unmittelbar, dass dies Folgen für die Qualität der medizinischen Versorgung hat. An zweiter Stelle steht die allgemeine Qualität der Patientenversorgung, auf Rang drei die Qualität der pflegerischen Betreuung.