Bundesweiter Versorgungsvertrag für Epilepsie-Patienten
Ziel des Vertrages ist es, Betroffene leitliniengerechter zu versorgen und somit die Versorgungsqualität zu erhöhen. Dazu kommt die Software "EPI-Scout" zum Einsatz, die von Desitin in Zusammenarbeit mit der Klinik für Epileptologie der Universität Bonn und eine Gruppe niedergelassener Neurologen entwickelt wurde.
Die Leitlinie „Erster epileptischer Anfall und Epilepsie im Erwachsenenalter“ der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DNG) gibt wesentliche Hinweise zur Diagnostik und Therapie der Erkrankung. Um die nicht immer einfache Umsetzung der Leitlinie in der täglichen Praxis zu erleichtern, wird die Software "EPI-Scout" eingesetzt. Sie gibt dem behandelnden Arzt anhand der Eigen- und Fremdanamnese des Patienten Hinweise auf die Art der Krampfanfälle und das zugrundeliegende Syndrom. Anschließend werden – entsprechend der Leitlinie – Vorschläge für eine mögliche Pharmakotherapie unterbreitet. Zudem gibt die Software Hinweise für die korrekte medizinische Diagnoseverschlüsselung und bietet umfangreiche Dokumentationsmöglichkeiten.
Im Rahmen des zunächst bis Mitte 2014 geschlossenen Vertrages werden mit "EPI-Scout" Versorgungsdaten aus dem Praxisalltag erhoben und der Grad der leitliniengerechten Behandlung ermittelt. Anschließend werden die Versorgungsdaten mit Routinedaten der DAK-Gesundheit zusammengeführt. Eine wissenschaftliche Evaluation soll klären, ob durch den Einsatz der Software ökonomische und qualitative Paramater in der Versorgung der Epilepsie-Patienten beeinflusst werden.
Desitin stellt die Software im Rahmen des outcome-basierten Kooperationsvertrages zunächst kostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus übernimmt der Arzneimittelhersteller Marketing-Aufgaben. Als Projektpartner konnte das von der Bundesärztekammer anerkannte bundesweite Fachärztenetz NeuroTransConcept (NTC) gewonnen werden. Es verfügt derzeit über 76 neurologische Praxen.
Epilepsie ist die häufigste neurologische Erkrankung. In Deutschland sind etwa 800.000 Menschen betroffen. Insgesamt nennt die International League against Epilepsy (ILAE) in ihrer Klassifikation rund 30 verschiedene Syndrome und Epilepsiearten. Zur Therapie stehen über 20 verschiedene Wirkstoffe zur Verfügung, die ihre antikonvulsive Wirkung häufig aber nur bei bestimmten Syndromen entfalten. Unter medikamentöser Therapie werden etwa Zweidrittel der Betroffenen anfallsfrei, ohne dass sie unter wesentlichen Störwirkungen zu leiden hätten. Von den übrigen Patienten kann sich ein kleiner Teil einem epilepsiechirurgischen Eingriff unterziehen. Die Diagnosestellung und das darauf basierende Behandlungskonzept stellt für den behandelnden Neurologen eine komplexe Herausforderung dar.