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Charité-Studie: Berliner Lindera-App senkt Sturzrisiko von Senior:innen langfristig

10.12.2021 15:26
Eine vom Berliner Health-Tech-Unternehmen Lindera und der AOK Nordost in Auftrag gegebene Studie der Charité-Universitätsmedizin Berlin hat eine digitale Sturzrisiko-Analyse mit klassischen analogen Analysetools verglichen. Das Ergebnis: Die „SturzApp“ von Lindera erfasst das Sturzrisiko umfangreicher, schneller und nachhaltiger als herkömmliche klinische Analyseverfahren, die oft noch ausschließlich auf Fragebögen basieren. Außerdem senkt die digitale Mobilitätsanalyse das Sturzrisiko langfristig.

So verringert der Einsatz der App bei den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern das Sturzrisiko innerhalb von sechs Monaten und bei zweimaliger Analyse um elf Prozent. Von der ersten bis zur dritten Analyse konnte das Sturzrisiko um mehr als 15 Prozent gesenkt werden.

Umfang, Schnelligkeit und Kosten-Nutzen-Effizienz getestet

Für die Studie wurde die SturzApp über einen Zeitraum von 22 Monaten in 15 Einrichtungen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern in den Lebensalltag integriert. Dabei wurde die Lindera-Mobilitätsanalyse unter anderem auf Umfang, Schnelligkeit und Kosten-Nutzen-Effizienz getestet und mit den herkömmlichen analogen Verfahren verglichen. Dafür wurden 491 Mobilitätsanalysen per App durchgeführt und anonym ausgewertet. Für den Kosten-Nutzen-Vergleich zu anderen Verfahren unterzogen sich Seniorinnen und Senioren zusätzlich weiteren klinisch etablierten Untersuchungen zur Sturzrisikobewertung.

Künstliche Intelligenz ermittelt individuelles Sturzrisiko per App

Die als Medizinprodukt zertifizierte digitale Bewegungsanalyse von Lindera basiert auf künstlicher Intelligenz und lässt sich problemlos in das Pflegedokumentationssystem integrieren. Sie ermittelt in nur zehn Minuten das individuelle Sturzrisiko einfach und präzise per App auf dem Smartphone oder Tablet. Das diagnoseunterstützende Verfahren beruht auf dem Expertenstandard Sturzprophylaxe. Die 3D-Bewegung zur Ermittlung des Gangbilds wird mit Hilfe künstlicher Intelligenz ermittelt. Die Risikoanalyse setzt sich dabei aus den Parametern Zeit für den Testlauf, Gleichgewicht, Haltung, Gangart, Schrittlänge, Schwanken, Schrittsymmetrie und Kadenz zusammen. Über eine Videoaufnahme von ca. 30 Sekunden und einen Fragebogen ermitteln Linderas patentierte Algorithmen das individuelle Risiko. Im Anschluss an die Analyse gibt die App personalisierte Empfehlungen zur Sturzprävention und zum Erhalt der Mobilität im Alter.

Technologie senkt Sturzrisiko und ermöglicht neues Arbeiten in der Pflege

Die Langzeitstudie bestätigt: Der Einsatz der Medizinapp senkt das Sturzrisiko innerhalb von sechs Monaten und bei zweimaliger Analyse um elf Prozent. Von der ersten bis zur dritten Analyse minimierte sich das Sturzrisiko um mehr als 15 Prozent. Mit wiederholter Anwendung lassen sich zudem Entwicklungsverläufe darstellen und Systematiken entwickeln, um gezielt am Mobilitätserhalt und der Sturzvermeidung zu arbeiten. „Künstliche Intelligenz und einfache, mobile Lösungen leisten einen messbaren Beitrag zur Gesundheitsförderung, wenn sie in den Versorgungsalltag der Fachkräfte integriert sind“, sagt Diana Heinrichs, CEO und Co-Founder von Lindera. „Zum einen zeigt die SturzApp direkten Einfluss auf die Mobilität und damit die Lebensqualität im Alter. Zum anderen zeigt die Studie, dass sie bestehende klinische Verfahren langfristig ablösen kann. Das ermöglicht Pflegekräften eine neue Form des Zusammenarbeitens mit den Seniorinnen und Senioren. Es verändert auch die Arbeit unter Fachkollegen und hilft, den Fokus auf die soziale Betreuung zu setzen.“

Digitale Gesundheitsanwendung ermöglicht ein selbstbestimmtes Altern

„Wir müssen auch in der Pflege das Potenzial der Digitalisierung viel stärker nutzen“, sagt Marita Moskwyn, Leiterin des Bereiches Stationäre Versorgung bei der AOK Nordost. „Stürze gehören zu den größten Gesundheitsrisiken im Alter, insbesondere in der Pflege. Jeder zweite Heimbewohner stürzt mindestens einmal pro Jahr. Ein Viertel der Stürze führt zu Frakturen und ein Großteil der Seniorinnen und Senioren erholt sich danach nicht mehr vollständig. Die Ergebnisse zeigen, dass wir mit digitalen Unterstützungsmöglichkeiten den Seniorinnen und Senioren ein aktives Altern ermöglichen können.“ Wichtig sei aber auch die Akzeptanz entsprechender Anwendungen – sowohl auf Seiten des Fachpersonals als auch auf Seiten der Versicherten. „Hier sehen wir bei der SturzApp einen großen Zuspruch auf beiden Seiten“, sagt Marita Moskwyn. So haben weitere 36 Pflegeheime bereits Interesse am Einsatz der SturzApp gegenüber der AOK Nordost bekundet.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
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