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DBfK startet „Manifest der Pflegeberufe“

04.05.2015 19:20
Manifest-Motiv DBfK-Kampagne 2015Pünktlich zum morgigen Tag der Arbeit startet der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) heute eine neue Aktion „Manifest der Pflegeberufe“ und fordert eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Das Manifest – als Instrument politischer Kommunikation - zeigt auf, was Pflegende tun und leisten – und was sie deshalb in ihrem Beruf erwarten und voraussetzen

„Beruflich Pflegende sind in den vergangenen Jahren von der Politik und von vielen Arbeitgebern schlecht behandelt worden. Ihr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein wurde teilweise sträflich ausgenutzt. Aus ökonomischen Gründen – in den Krankenhäusern setzt das Finanzierungssystem falsche Anreize, private Betreiber erwarten Rendite – wurde immer mehr Arbeit auf immer weniger Schultern verteilt. Arbeitsverdichtung und Arbeitstempo haben inzwischen Dimensionen erreicht, die längst nicht mehr leistbar sind. Auch Verstöße gegen geltendes Recht sind so häufig, dass sie zur Normalität werden und scheinbar kaum noch auffallen. Krankenstände sind in Pflegeberufen alarmierend hoch, Grund zur Sorge geben vor allem hohe Zuwachsraten bei stressbedingten psychischen Erkrankungen. Pflege - ein eigentlich wundervoller, erfüllender, vielseitiger Beruf mit großen Perspektiven - wurde so beinahe ruiniert“, erklärt DBfK-Präsidentin Prof. Christel Bienstein zum Hintergrund der Initiative.

Pflegefachpersonen bilden das Rückgrat für die Versorgung in Pflegeheimen, Krankenhäusern und in der Pflege zuhause. Ihre Arbeit ist zentraler Faktor der Wertschöpfung im Gesundheitswesen. Pflege hat noch nie über ein so großes Wissen, so viele gute Konzepte wie heute verfügt. Wissen und Konzepte, die Antworten auf die drängenden Fragen um Gesundheit, Pflegebedürftigkeit und Krankheit bieten können. Unter den heutigen Rahmenbedingungen kann dieses Potenzial aber nicht greifen. „Pflegende haben demonstriert, sich deutschlandweit auf den Boden gelegt, Mahnwachen und Protestaktionen initiiert – es hat alles nicht geholfen. Die Lage ist von Jahr zu Jahr prekärer geworden. Viele haben mittlerweile ihren Arbeitsplatz verlassen, andere sich in Teilzeit geflüchtet – viele haben auch innerlich gekündigt und sind abgestumpft, um all das überhaupt ertragen zu können. Damit muss jetzt endlich Schluss sein!“ fordert Bienstein.

Mit dem „Manifest der Pflegeberufe“ will der DBfK bundesweit das Missverhältnis zwischen dem, was Pflegefachpersonen leisten (könnten) und dem, was ihnen an Rahmenbedingungen geboten wird, aufzeigen und mit konkreten Forderungen verknüpfen. Dazu werden sechs Kernaussagen formuliert, erläutert und mit klaren Erwartungen an die Politik sowie die Entscheiderebene der Einrichtungen verbunden:

  • Ich bin ein Leistungsfaktor und kein Kostenfaktor. … Ich will, dass der Wert meiner Leistung anerkannt wird.
  • Ich sorge für Würde im Alter – wenn man mir die Chance gibt. … Ich will, dass mehr Zeit für die Pflege des Einzelnen bleibt.
  • Ich sorge für Nachhaltigkeit – wenn man mich lässt. … Ich will, dass andere von meinem Wissen profitieren.
  • Ich setze mein Wissen ein, aber nicht zum Dumpinglohn. … Ich will, dass meine Arbeit mit guten Arbeitsbedingungen und angemessener Vergütung gewürdigt wird.
  • Ich bringe vollen beruflichen Einsatz – im Dienst. … Ich will, dass auch mir Respekt entgegengebracht wird.
  • Ich bilde den Berufsnachwuchs aus – nur so  hat Pflege eine Zukunft. … Ich will, dass die Pflegeausbildung attraktiver wird. Der DBfK ruft alle beruflich Pflegenden jetzt auf, sich aufzurichten und selbstbewusst und sehr bestimmt öffentlich zu sagen, was sie können und leisten – und was sie deshalb in ihrem Beruf erwarten und fordern. Denn sie haben viel zu bieten. Im Manifest ist das mit zentralen Statements formuliert – unter www.dbfk.de/manifest/  kann man mitzeichnen und so den Forderungen Gewicht verleihen. Es gibt darüber hinaus ein Manifest-Poster und eine sechsteilige Postkartenreihe. Die Pflegeberufe müssen in Deutschland unüberhörbar werden, landauf, landab und auf allen Ebenen von Politik und Trägerseite muss klar sein: Die Lage ist ernst - und die Verantwortlichen tun gut daran, diese Stimmen endlich ernst zu nehmen!
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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