DDG kritisiert Forsa-Umfrage der DAK als irreführend
Nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes Typ 2, Übergewicht und Herz-Kreislauferkrankungen verursachen weltweit rund 80 Prozent aller Todesfälle. Auch die volkswirtschaftlichen Schäden sind enorm: Allein die direkten Kosten des Diabetes in Deutschland werden auf über 22 Milliarden Euro geschätzt. Viele Politiker und Vertreter des Gesundheitswesens fordern daher eine Steuer auf kalorienreiche Nahrungsmittel, da Übergewicht chronische Erkrankungen stark begünstigt. Nun ermittelte eine Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK, dass nur 30 Prozent der Bevölkerung eine solche Besteuerung für geeignet halten, Menschen vor Erkrankungen zu schützen. „Wir halten diese Umfrage für irreführend und nicht aussagekräftig", konstatiert Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG.
So wurde den Befragten laut Untersuchungsergebnissen der Umfrage der wichtige zweite Teil einer Zucker/Fettsteuer verschwiegen, nämlich eine entsprechende Steuerentlastung zugunsten gesunder und kalorienärmerer Lebensmittel.
„Offensichtlich ist die andere - durchaus attraktive - Seite der Medaille bei der Forsa-Umfrage unter den Tisch gefallen. Daher müssen wir hier von einer Irreführung der Befragten ausgehen, einer geschickten Manipulation", kritisiert Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG. Mit Sicherheit würden einer Zucker/Fettsteuer mehr Menschen zustimmen, wenn ihnen im Gegenzug eine finanzielle Entlastung angeboten würde.
„Ein Preissignal könnte der Bevölkerung helfen, gesündere Kaufentscheidungen zu treffen und der Lebensmittelindustrie Anreize bieten, gesündere Produkte zu entwickeln. Denn bisherige Appelle an die Vernunft des Einzelnen seien angesichts des Tsunamis der chronischen Krankheiten nachweislich gescheitert“, erklärte Garlichs.
Bemerkenswert an der Umfrage ist, dass die große Mehrheit der Befragten (85 Prozent) eine Ampelkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen als geeignete Maßnahme gegen Übergewicht und Adipositas ansehen, ebenso wie ein Werbeverbot für Kinderlebensmittel (65 Prozent). Überraschend ist auch, dass 49 Prozent der Meinung sind, dass es zu den Aufgaben der Politik gehöre, sich um die Ernährungsgewohnheiten der Bürger zu kümmern. Die Zustimmung ist besonders hoch unter den Jüngeren und besser Gebildeten. Nur 43 Prozent finden, dass die Politik sich aus dem Bereich heraushalten sollte.