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DDG und diabetesDE kritisieren den Umgang des IQWiG mit dem Patientenwohl

12.07.2011 17:57
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bezweifelt in einem aktuellen Report den Nutzen einer Diabetestherapie, die Normwerte des Blutzuckers anstrebt. Vor dieser Schlussfolgerung warnen die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und diabetesDE, da aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse den Nutzen einer blutzuckersenkenden Therapie eindeutig belegen würden.

Bei der Analyse der sieben vom IQWiG untersuchten Studien kommt das Institut zu dem Schluss, dass die Vor- und Nachteile einer blutzuckersenkenden Therapie bei Typ 2-Diabetikern ebenso hoch sind wie die Vor- und Nachteile, wenn diese gar nicht behandelt würden. Es gebe laut IQWIG keine eindeutigen Belege dafür, dass sich durch eine Behandlung mit Medikamenten Folgeerkrankungen des Diabetes Typ 2 vermeiden lassen. Die Schäden, die eine Therapie beispielsweise durch Unterzuckerungen (Hypoglykämien) verursachen könnte, seien genauso negativ wie die eines nicht behandelten Typ 2 Diabetes.

Dem halten DDG und diabetesDE entgegen, dass sich das IQWiG selbst widerspreche, denn es zieht das Fazit, dass eine Diabetestherapie bei keinem wichtigen Therapieziel zu einer Verbesserung im Vergleich zum unbehandelten Diabetes führt. Gleichzeitig stelle das IQWiG jedoch fest, dass es bei einer blutzuckersenkenden Therapie zu weniger nicht-tödlichen Herzinfarkten komme – ein eindeutiger Vorteil, den das IQWiG allerdings nicht im Sinne der Patienten werte.

Außerdem gehe das IQWiG in seiner Analyse von einem nicht zeitgemäßen Therapieziel aus, bemängeln DDG und diabetesDE weiter. Es gehe heute in der Behandlung von Typ 2-Diabetikern nicht darum, bei jedem Patienten den Blutzucker möglichst weit in den Normalbereich abzusenken. Angestrebt würden vielmehr individualisierte Therapieziele.

In seinem für den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) beschleunigt erstellten „Rapid Report“ ignoriere das IQWiG wissenschaftliche Erkenntnisse in vielfacher Weise. Eine der größten unabhängigen Langzeitstudien zur Behandlung von Typ 2-Diabetikern wie die UK Prospective Diabetes Study (UKPDS), die einen eindeutigen Therapie-Nutzen nachweisen würde, habe das Institut beispielsweise, so Pressemitteilung der DDG, nicht berücksichtigt. Hingegen wären alte zum Teil über 40 Jahre alte Studien analysiert worden.

„Der jetzt vorliegende „Rapid Report des IQWiG erweckt sogar den Eindruck, dass eine Diabetestherapie gar nicht notwendig sei“, kritisiert Prof. Dr. med. Andreas Fritsche, Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Das könne fatale Folgen haben, Patienten verunsichern und deren Gesundheit gefährden.

Editorial

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