DDG zeichnet zwei Medizinerinnen mit dem DDG-Preis für Akademische Lehre 2021 aus
Der DDG-Preis für Akademische Lehre würdigt Lehrende und Lehrkonzepte, die innovativ und erfolgreich die akademische dermatologische Lehre bereichern. „Als die DDG den Preis vor wenigen Jahren ins Leben rief, ahnte niemand, wie wichtig Konzepte werden würden, die schnell, kreativ und multimedial neue Akzente in der medizinischen Lehre setzen würden“, sagt Professor Dr. med. Falk Ochsendorf, Vorsitzender des Kuratoriums.
Bei der Sichtung und Diskussion waren die Kuratoriumsmitglieder von zwei Bewerbungen der Ausschreibung 2021 gleichermaßen begeistert, so dass der Preis geteilt wurde.
Professor Dr. med. Regine Gläser, die an der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel langjährig den Bereich Autoimmun-Erkrankungen leitete ist seit 2017 dort weiter als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Forschung und Lehre aktiv sowie in ihrer Hautarztpraxis tätig. Sie überzeugte mit ihrem Konzept „innovativer Lehrmodule“. „Aus der (Haut-) Arztpraxis in den Hörsaal: ein innovatives praxisorientiertes mediengestütztes Lehrprojekt mit überregionalen interdisziplinären Nutzungsoptionen“ lautet der Titel des Projektes. Gläser konnte hierfür von 2018 bis 2020 zwei vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Lehrprojekte des PerLe (Projekt erfolgreiches Lehren und Lernen)-Fonds für Lehrinnovation der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel einwerben. In Kooperation mit Medienexperten von JuDerm/BVDD wurden unter anderem zehn Lehrvideos erstellt und über YouTube veröffentlicht, in denen häufige diagnostische und therapeutische Techniken in der Dermatologie gezeigt und erklärt werden, wie beispielsweise dermatologische Ganzkörperuntersuchung beim Hautkrebsscreening, Wundabstriche, Biopsieentnahme, Curettage, Exzisions- und Nahttechniken. Zudem gibt es Tutor-basierte Kurse, die den Studierenden die Fähigkeit zur selbstständigen Durchführung dieser Techniken bieten. Seminarvorlesungen stellen unterschiedliche Krankheitsbilder vor und zeigen die wichtige Interaktion zwischen Klinik und Praxis. Hinzu kommen Hospitationsmöglichkeiten in Lehrpraxen und Seminare zur Psychodermatologie.
Die große Stärke des Projekts sehen die Kuratoriumsmitglieder in der Übertragbarkeit der erprobten Module. „Die ‚Toolkits‘ können auch an anderen Standorten verwendet werden und erlauben einen praxisbezogenen Unterricht auch während des Lockdowns“, erläutert Ochsendorf. Die Lehrvideos seien zudem frei verfügbar und könnten ebenfalls an allen Standorten im Unterricht eingesetzt werden. „Das Projekt ist von einer sehr hohen Motivation getragen und in der Lage, Studierende für die Dermatologie zu begeistern“, fasst Ochsendorf das Juryvotum zusammen. Ein ausgezeichnetes Konzept und absolut preiswürdig.
Die zweite Preisträgerin des DDG-Preises für Akademische Lehre, Privatdozentin Dr. med. habil. Cornelia Erfurt-Berge, Oberärztin an der Hautklinik am Universitätsklinikum Erlangen, erhält die Auszeichnung für ihr innovatives Lehrkonzept zum Thema Wundmanagement. Die Pandemie hat die Präsenzlehre und die Möglichkeiten von direktem Unterricht am Krankenbett stark eingeschränkt. Um dem Wunsch der Studierenden nach praktischer Ausbildung nachzukommen, entwickelte Erfurt-Berge zusammen mit den Kolleg*innen des SkillsLab PERLE („Praxis erfahren und lernen“) an der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Erlangen bereits 2017 einen praktischen Kurs zur Vermittlung von Kenntnissen der Wundversorgung. Im Zentrum stehen praktische Aspekte wie Wundreinigung, Wundverband und Behandlungsoptionen chronischer Wunden. Neben den praktischen Übungen zeichnet sich der Kurs durch ein peer-learning-Verfahren aus, in dem studentische Tutoren ihren Kommilitonen die Übungen vermitteln. Eine weitere Stärke des Projektes ist die interprofessionelle Durchführung: Medizinstudierende und Auszubildende zum/zur Gesundheits- und Krankheitspfleger*in lernen gemeinsam. Praktische Kurse wie dieser bleiben der Goldstandard zur Vermittlung von patientennahem Praxiswissen, auch wenn zunehmend Online-Formate die medizinische Ausbildung ergänzen werden.
Das Kuratorium überzeugte die klare Struktur des Projektes (Bedarfsanalyse, Lernzieldefinition, klare nachvollziehbare Planung) und die feste Einbindung in die Lehre vor Ort. „Uns überzeugte die interprofessionelle Durchführung durch den Einsatz studentischer Tutoren und die Idee eines gemeinsamen Unterrichts von Studierenden der Medizin und anderen Gesundheitsberufen“, erläutert Ochsendorf. Auch dieser Kurs könne als „Blaupause“ dienen und so auch an anderen Standorten verwendet werden. Das Kuratorium überzeugte das hervorragende Konzept.
Der DDG-Preis für Akademische Lehre ist mit insgesamt 3.500 Euro dotiert. Das Preisgeld wird zwischen den beiden Preisträgerinnen geteilt. Vergeben wurde die Auszeichnung auf der 51. DDG-Tagung (14. bis 17. April 2021), die in diesem Jahr das erste Mal virtuell stattfand.