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Demografischer Wandel und Versorgung von ZNS-Patienten

28.11.2014 12:04
Jetzt die Weichen für die künftige Versorgung von ZNS-Patienten stellen Das deutsche Gesundheitssystem ist bislang noch nicht ausreichend auf den demografischen Wandel vorbereitet. „Wir werden Patienten mit Demenz und anderen altersbedingten neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen künftig nur dann gut versorgen können, wenn alle an der Versorgung Beteiligten in der Region eng und effektiv zusammenarbeiten“, erläutert der Vorsitzende des Spitzenverbandes ZNS (SPiZ), Dr. Frank Bergmann, anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Ende November in Berlin. Diese Kooperation betreffe Hausärzte, Fachärzte, Psychotherapeuten, Kliniken, aber auch Pflege- und Sozialdienste, Wohn- und Pflegeheime. „Die Konzepte dafür, wie die Vernetzung regional aussehen sollte, liegen vor, jetzt braucht es einen konkreten Auftrag der Politik an die Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen, sie auch umzusetzen“, fordert Bergmann.

Der Vorsitzende des SPiZ erinnert, dass der demografische Wandel eine unumkehrbare Tatsache sei. „Als Folge müssen wir zum Beispiel davon ausgehen, dass sich die Zahl der Demenzkranken in den kommenden Jahrzehnten verdoppeln wird“, betont er. Zunehmen werden laut dem SPiZ aber auch andere altersbedingte Erkrankungen, zum Beispiel Depressionen, Folgen von Suchterkrankungen – vor allem von Alkoholmissbrauch – und altersbedingte neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall und Parkinson.

„Mir macht Sorge, dass sich die Versorgung nicht rasch genug auf diese Anforderungen einstellen kann“, so Bergmann. Er weist daraufhin, dass die Versorgung von Demenzkranken schon jetzt unzureichend ist: Nach einem aktuellen Gutachten des IGES-Instituts Berlin wird nur rund die Hälfte der Patienten mit einer Demenz von einem Facharzt diagnostiziert oder betreut. „Demenz ist nicht gleich Alzheimer“, erinnert Bergmann. Viele so genannte dementielle Erkrankungen seien gut behandel- und sogar heilbar. „Dafür müssen sie aber als solche diagnostiziert und nicht vorschnell als Alzheimer-Erkrankungen eingeordnet werden“, so der Vorsitzende des Spitzenverbandes.

Bergmann weist daraufhin, dass sich Versorgungs-Ressourcen nicht beliebig steigern lassen. „Kompetente Pflegedienste, Fachärzte in der Klinik, niedergelassene Psychiater, Neurologen und Psychotherapeuten erhalten wir nicht in beliebiger Zahl, auch nicht mit mehr Geld“, betont er. Daher sei es notwendig, die vorhandenen Leistungserbringer optimal zu vernetzen. „Doppelstrukturen und konkurrierende Systeme können wir uns nicht leisten“, mahnt der Vorsitzende des SPiZ. „Eine bessere Vernetzung der Angebote in einer Region könne es den Fachärzten erleichtern, ihre eigentlichen Aufgaben optimal

wahrzunehmen – nämlich die Differentialdiagnose, die Therapieplanung und die Koordination verschiedener Therapieangebote“, so Bergmann.

 

Der Spitzenverband ZNS weist darauf hin, dass auch die enge Zusammenarbeit mit Arbeitsmedizinern in den Regionen sinnvoll sei, um die Prävention und Früherkennung von psychischen Erkrankungen auszubauen und Betriebe bei ihrem Gesundheitsmanagement zu unterstützen.

 

Die Vernetzung in den Regionen aufzubauen und zu organisieren ist eine Aufgabe der Selbstverwaltung von Ärzten und Krankenkassen. Der SPiZ fordert aber von der Politik einen konkreten Auftrag an die Selbstverwaltung, diese zu installieren. „Sonst besteht das Risiko, dass wir über Einzelinitiativen und punktuelle Lösungen nicht hinauskommen. Wir brauchen aber sehr zeitnah flächendeckende Angebote“, so Bergmann.

 

www.bv-neurologe.de

www.bvdn.de

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Editorial

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