Der Biotech-Industrie geht es gut
Im Vergleich zum Jahr 2013 ist der Umsatz von biotechnologischen Produkten im Jahr 2014 um 7 Prozent - von 6,5 Milliarden auf 7,5 Milliarden Euro - gestiegen, wie der Vorsitzende des vfa bio, Dr. Frank Mathias, mitteilte. Auch der Anteil von Biopharmazeutika am gesamten Pharmamarkt sei gewachsen: von 21,4 Prozent im Jahr 2013 auf 22 Prozent 2014. Das Wachstum führte Mathias nicht auf Preiserhöhungen zurück, sondern auf folgende drei Faktoren:
- den steigenden medizinischen Bedarf,
- die Mehrverordnungen
- und die Neueinführungen von Biopharmazeutika.
Besonders starkes Wachstum habe man in der Immunologie, der Onkologie und bei den Stoffwechselerkrankungen verzeichnen können. Insgesamt 11 neue Zulassungen von Biopharmazeutika habe es 2014 gegeben, drei davon waren Biosimilars. Und auch weiterhin sei die Pipeline mit den Biopharmazeutika gut gefüllt, berichtete Mathias, diese werde derzeit vor allem durch monoklonale Antikörper dominiert. Von 357 entsprechenden Wirkstoffen befinden sich derzeit 62 in der Phase III klinischer Studien, 148 in der Phase II und 147 in der Phase I. Darüber hinaus enthalte die Pipeline auch 25 Biosimilars, wie der vfa bio bekannt gab.
Im Hinblick auf die Beschäftigungszahlen habe der vfa bio in der Biotechnologie einen positiven Trend ausmachen können. Die Zahl der Unternehmen sei in etwa konstant geblieben, die Zahl der Beschäftigten stieg 2014 um 3,7 Prozent bzw. 30.270 Mitarbeiter an. Allerdings räumte Mathias auch ein, dass kaum neue Start-up-Unternehmen hinzugekommen seien. Als Gründe dafür nannte er den Mangel an Wagniskapital und Risikobereitschaft der Investoren.
Dennoch stehe Deutschland in der weltweiten Rangliste auf Platz 2, wenn es um die Produktion von EU-zugelassenen Biopharmnazeutika gehe, so der vfa-bio-Vorsitzende. Für die Zukunft gehe man weiterhin von einer positiven Entwicklung der Branche aus, sagte Mathias und stellte daraufhin sieben Thesen vor. Diese sollen mit Blick auf das Jahr 2025 eine entscheidene Rolle spielen:
1. Unternehmen werden weiterhin hohe Summen in die Pipeline der Biopharmazeutika investieren.
2. Der Nutzen der Biopharmazeutika für Patienten wird steigen.
3. Die Zahl der Patienten und der unterschiedlichen Anwendungsgebiete wird steigen.
4. Die Impfstoffe werden einen neuen Aufschwung erleben und ihr Nischendasein verlassen.
5. Personalisiserte Medizin bleibt im Trend.
6. Es wird einen neuen Aufschwung in der Technologie von Gen- und Zelltherapien geben.
7. Die Rolle der Biotech-Unternehmen wird sich wandeln: Partnerschaften werden an Bedeutung gewinnen.
Nach dem Vortrag von Mathias ging noch Jürgen Lücke (BCG) auf einen wichtigen Zukunftstrend ein: die Digitalisierung des Gesundheitswesens. Digitale Ansätze seien jetzt bereits technisch möglich und werden in Zukunft einen festen Bestandteil des Gesundheitswesens bilden, prognostizierte Lücke. Er appellierte daher an die Unternehmen, ihre derzeitigen Geschäftsmodelle und auch ihre Rolle - weg von reinen Arzneimittelherstellern, hin zu Anbietern von Gesundheitslösungen und Partnerschaften - zu überdenken.