Deutsche AIDS-Gesellschaft: Zu viele späte HIV-Diagnosen
Die HIV-Infektion ist heute eine gut behandelbare chronische Erkrankung, mit der Menschen ein normales Leben führen können. Eine HIV-Diagnose sollte zeitnah zur Infektion erfolgen. Das ermöglicht einen frühen Therapiebeginn, der symptomatische Verläufe und die Weiterverbreitung der HIV-Infektion verhindern kann. Späte Diagnosen hingegen sind der wesentliche Grund für die HIV-bedingte Morbidität und Mortalität, die wir heute noch sehen.
Zur Vermeidung später HIV-Diagnosen unterstützt die DAIG Präventionsstrategien und engagiert sich insbesondere in der Fortbildung von Ärzt*innen. Dabei geht es um Testangebote im klinischen Alltag, das Erkennen von Indikatorerkrankungen einer HIV-Infektion, aber auch um das Gespräch über Infektionsrisiken. In der ärztlichen Praxis wird nur selten über Sex und sexuelle Gesundheit gesprochen. Dies verhindert Präventionsangebote.
In der gegenwärtigen COVID-Pandemie besteht zusätzlich die Gefahr, dass HIV-Testangebote nicht wahrgenommen werden und damit das Risiko unerkannter bzw. später Diagnosen steigt. Die DAIG fordert deshalb, auch in der aktuellen Situation HIV-Präventionsangebote in vollem Umfang aufrecht zu erhalten.
Dazu der Vorsitzende der Deutschen AIDS-Gesellschaft PD Dr. Stefan Esser: "Wir müssen alles dafür tun, die Zahl später HIV-Diagnosen zu verringern. So ließen sich viele AIDS-Fälle und Neuinfektionen vermeiden. HIV-Therapien sind hoch effektiv, aber wir können sie natürlich nur dann einsetzen, wenn wir die Diagnose kennen."