Deutscher Gründerpreis für BioNTech-Mitgründer
Vor der Gründung von BioNTech im Jahr 2008 hatte das Forscherpaar das biopharmazeutische Unternehmen Ganymed Pharmaceuticals gegründet, um neue Krebstherapien auf Basis von Antikörpern zu entwickeln. 2016 verkauften Sahin und Türeci ihr erstes Unicorn an das japanische Pharmaunternehmen Astellas. Auch bei BioNTech stand zunächst die Krebsforschung im Fokus, basierend auf vier komplementären Wirkstoffklassen. Die unternehmenseigene mRNA-Technologie sei die am weitesten fortgeschrittene der vier Klassen. Ziel sei es, innovative individualisierte Therapien für Menschen mit Krebs zu entwickeln – inzwischen forsche das Unternehmen ebenfalls an Impfstoffen und Therapien im Bereich der Infektionskrankheiten und Autoimmunerkrankungen.
Bei den ersten Zeichen einer sich anbahnenden COVID-19-Pandemie habe sich BioNTech entschieden, ihren Beitrag mit der Entwicklung eines Impfstoffes auf Basis der unternehmenseigenen mRNA-Technologie leisten zu wollen und schuf innerhalb kürzester Zeit Ressourcen für dieses Vorhaben, das später „Projekt Lightspeed“ genannt wurde. In weniger als einem Jahr entwickelte BioNTech gemeinsam mit dem US-amerikanischen Pharmaunternehmen Pfizer einen COVID-19 Impfstoff und stellte diesen Menschen weltweit zur Verfügung. Der Impfstoff war der erste mRNA-basierte Impfstoff, der jemals für den Markt zugelassen wurde – die Geburtsstunde einer neue Arzneimittelklasse.
Hunderte Millionen Mal wurde das weltbekannte Vakzin inzwischen verabreicht. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 3 Milliarden Dosen hergestellt werden, 1,4 Milliarden wurde bereits in mehr als 100 Länder und Regionen der Welt ausgeliefert. Damit können mehr als 15 Prozent der Weltbevölkerung vor der Erkrankung an COVID-19 geschützt werden. Der Erfolg des Vakzins ermöglicht es BioNTech, weitere Programme zu beschleunigen. Im August gab das Unternehmen bekannt, die Entwicklung eines mRNA-basierten Impfstoffes gegen Malaria zu entwickeln – eine Krankheit an der 2019 laut WHO knapp 400 000 Tausend Menschen starben.
Inzwischen wird das Unternehmen hoch an der Börse gehandelt. Über 2.500 Mitarbeiter beschäftigten die Mainzer inzwischen weltweit in Niederlassungen in mehreren deutschen Städten, den Vereinigten Staaten, dem Vereinigten Königreich und bald auch in Singapur. Darüber hinaus investiert BioNTech in den Ausbau des eigenen Produktionsnetzwerkes. Ziel sei es, nicht nur regionale und globale Kapazitäten für die wachsende Pipeline an Produktkandidaten aufzubauen, sondern insbesondere auch, zur Demokratisierung der Medizin und Gesundheitsversorgung beizutragen. Neben einer mRNA-Produktionsstätte in Singapur für die Region Südostasien plane das Unternehmen auch den Aufbau von Produktionskapazitäten auf dem afrikanischen Kontinent.
Die Partnervertreter von stern, Sparkassen, ZDF und Porsche würdigen mit dem Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises die Expertise, das Engagement, sowie den Forscherdrang mit dem Dr. Özlem Türeci und Professor Dr. Uğur Şahin mit ihrem Team ihr Ziel umgesetzt haben, so schnell wie möglich einen effektiven und gut verträglichen COVID-19-Impfstoff zu entwickeln. Neben der Forschungsarbeit sei eine ebenso große Leistung darin zu sehen, Investoren, Unternehmen als Partner, Lieferanten und Produzenten so miteinander zu vernetzen, dass Produktion und Distribution des Impfstoffes auch schnell, effektiv und sicher möglich sind. Der Sonderpreis des Deutschen Gründerpreises wird an die beiden Mitgründer von BioNTech und ihr gesamtes Team verliehen, weil sie zeigen, was Wissenschaft und Innovation bewegen können.