Deutschland doch kein "Operationsweltmeister"
Eine Rangfolge anhand der OECD-Daten als Benchmark ist jedoch mit einer Reihe methodischer Probleme behaftet, wie die neue Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Privaten Krankenversicherung (WIP) nachweist. Diese Probleme resultieren zum einen aus unvollständigen Daten bei den Meldungen an die OECD sowie aus deren mangelnder Vergleichbarkeit.
Vor allem aber berücksichtigen die OECD-Daten in der Regel nicht den Einfluss des unterschiedlichen Bevölkerungsalters in den einzelnen Ländern, obwohl eine Vielzahl medizinischer Eingriffe eindeutig altersabhängig ist.
Die Autoren der WIP-Studie zeigen für 15 chirurgische Eingriffe sowie für die Gesundheitsausgaben insgesamt deren starke Altersabhängigkeit. Die Altersstandardisierung der OECD-Daten offenbart, dass das deutsche Gesundheitssystem ein hohes Maß an Versorgung durch chirurgische Eingriffe zu moderaten Kosten bereitstellt. Von einer unangemessenen Rolle als "Operationsweltmeister" zu reden, ist daher in keiner Weise gerechtfertigt. Eine Übertreibung im System oder eine Überversorgung lässt sich mit den altersadjustierten OECD-Daten nicht mehr nachweisen. Dies ändert jedoch nichts an der Wichtigkeit, jeden einzelnen Eingriff intensiv auf seine Notwendigkeit zu prüfen.