Dezentrale Speichermedien in Patientenhand am Start
Bis zum 30. September 2011 werden alle deutschen Praxen mit eGK-Kartenterminals ausgestattet sein, damit wie geplant die Krankenkassen ab dem 1. Oktober mit der Ausgabe der elektronischen Gesundheitskarte beginnen können. Dieses System wird um eine Variante ergänzt, die einer langjährigen Forderung der Bundesärztekammer (BÄK) nachkommt und das derzeitige Minimal-Angebot der Gesundheitskarte mit Notfalldaten mit einer elektronischen Gesundheitsakte (ePA) ergänzt: So soll es auf Betreiben der BÄK möglichst schnell elektronische Patientenakten (ePA) geben, deren Daten dezentral auf Flash-Speicherkarten gespeichert werden, die – wie die eGK in Patientenhand bleiben; jedoch mit dem großen Unterschied, dass auf diesen Flashspeicherkarten individuelle Patientendaten gespeichert werden können. Dazu unterschrieb bereits am 31.Mai.2011 die MED-O-CARD AG (Frankfurt) und das Fraunhofer Institut ISST (Berlin) einen entsprechenden Kooperationsvertrag mit dem Namen "Med-O-Card im FuE Projekt Elektronische Gesundheitsakte (ePA) gemäß § 291a SGB V."
Auf dieser ePA - ein Flash-Speichermedium, ähnlich einer Bank-Chipkarte mit einem Speichervolumen von immerhin 8, 16 oder 32 GigaByte - wird jeder Arzt die Patienten-individuellen Daten verschlüsselt und signiert hinterlegen können. „Ob ein Patient zukünftig eine ePA nutzt, ist und bleibt natürlich seine Entscheidung“, erklärt dazu Prof. Bartmann von der Bundesärztekammer. „Doch mit dem Kooperationsvertrag ist die Grundlage dafür gelegt, dass der Patient die Wahl haben wird, wo seine Daten gespeichert werden". Dr. Gunter Pollanz, der Vorstandvorsitzende der MED-O-CARD AG, erläutert: „Damit gehen sowohl das BMG als auch die BÄK den nächsten, konsequenten Schritt, da sie Speicherung auf einem dezentralen Datenträger wie der MED-O-CARD in der Hand des Patienten ein verfassungsrechtlich geschütztes Bürgerrecht ist.“
Pollanz kämpft seit Jahren dafür, dass die Patienten-individuellen Daten in die Hand des Patienten gehören, weil nur damit der Patient das alleinige und uneingeschränkte Zugriffsrecht auf seine eigenen Daten hat. Zudem kann der Patient sofort auf Programme wie der Integrierten Versorgung, der Radiologie, der Medikamenten-Risiko-Analyse, einen digitalen Mutterschaftspass oder auch auf Pflegedaten zugreifen. Dazu Pollanz: „MED-O-CARD rechnet mit hunderten unterschiedlichster Anwendungen und stellt ihre Plattform jedem Gesundheits- und Lifestyle-Dienst zur Verfügung.“ Das Projekt "ePA auf dezentralen Datenträgern" wird von Med-O-Card und Fraunhofer zur MEDICA im November 2011 als Prototyp mit einigen ausgewählten Programmen vorgestellt.