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Diabetes ist noch immer ein Tabuthema

02.10.2015 09:53
Jeder fünfte Mensch mit Diabetes spricht nicht offen über seine Diagnose – selbst dem engsten Familienkreis vertrauen sie sich nicht an. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Forsa-Umfrage unter 750 Menschen mit Diabetes, die im Auftrag von Bayer Diabetes Care durchgeführt wurde.

„Dieses Ergebnis bestätigt unsere bisherigen Erfahrungen: Wir hören immer wieder von Familien, in denen der Diabetes eines Angehörigen ein Tabuthema ist“, erklärt Sarah Millington, Leiterin der Division Bayer Diabetes Care bei Bayer HealthCare Deutschland. Dabei zeigt eine Untersuchung, dass die Einbindung von zum Beispiel der Familie sehr wichtig ist.

In der Gruppe der Über-75-Jährigen liegt der Anteil der Schweigenden am höchsten – 29 Prozent reden nicht mit Partner, Familie, Freunden oder anderen Personen aus dem privaten Umfeld. „Das kann kritisch sein, da der Unterstützungsbedarf zum Beispiel bei der Blutzuckerselbstkontrolle oder der Medikamenteneinnahme in dieser Altersgruppe besonders groß ist“, so Millington.

Vorbildlich: Ein Großteil der Menschen mit Diabetes tauscht sich mit dem privaten Umfeld über ihre Diagnose aus. Knapp die Hälfte (49 Prozent) der vom Forsa-Institut Befragten geht ganz offen mit dem Thema um. 31 Prozent entscheiden je nach Situation und Personenkreis, ob sie privat über ihren Diabetes sprechen. Für die Befragten, die keine Bedenken bei der Kommunikation ihres Diabetes haben, sind Freunde, Kinder, Lebenspartner und auch der weitere Familienkreis die wichtigsten Bezugspersonen. Die engeren Arbeitskollegen informiert jeder Vierte. Hierbei fällt auf: Männer mit Diabetes sind im Job offener als Frauen. 30 Prozent von ihnen vertrauen sich ihren engeren Arbeitskollegen in puncto Diabetes an. Bei den Frauen sind es nur 21 Prozent.

Die gute Nachricht: Diabetes führt nur selten zu einer Ausgrenzung. Nur sieben Prozent der Befragten fühlen sich von ihren Freunden oder im Beruf sehr oder etwas benachteiligt. Am ehesten wird in der Freizeitgestaltung (15 Prozent) und beim Abschluss von Versicherungen (14 Prozent) eine Einschränkung erlebt.

Überraschenderweise fühlen sich fünf Prozent der Menschen mit Diabetes von ihrer eigenen Familie sehr oder etwas benachteiligt. Sarah Millington stimmt dieses Ergebnis nachdenklich: „Diabetes mellitus lässt sich aufgrund des medizinischen Fortschritts mittlerweile sehr gut handhaben. Das Familienleben wird heute weitaus weniger belastet als noch vor zehn Jahren. Wir forschen daran, durch Weiterentwicklungen in der Blutzuckerselbstmessung den Familien noch mehr Erleichterung zu ermöglichen.“

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