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Digitaler Transformationsprozess in der Diabetologie

27.05.2022 15:13
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung einen großen Entwicklungsschub erfahren. Doch auch schon vorher war klar: Digitale Anwendungen wie Big Data, Apps oder Telemedizin werden in den kommenden Jahren die Medizin verändern. Auch die Zukunft einer patienten-zentrierten Diabetologie liegt in der Aufbereitung von Gesundheitsdaten und ihrer Interpretation. Chancen der Digitalisierung für Menschen mit Diabetes sind unter anderem eine flächendeckende Versorgung von hoher diabetologischer Qualität, Flexibilität und größere Freiheit.

Der vom 25. bis 28. Mai 2022 hybrid stattfindende Diabetes Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) thematisiert in verschiedenen Symposien auch die Entwicklung des digitalen Transformationsprozesses im Gesundheitswesen. Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Vorsitzender der Kommission „Digitalisierung der DDG“ informierte im Rahmen der ersten Kongress-Pressekonferenz (hybrid) über den aktuellen Entwicklungsstand von der DDG initiierter Digitalisierungsprojekte sowie zu digitalen Gesundheitsanwendungen in der Diabetologie (DiGA).

Die DDG erstellt derzeit in Kooperation mit Data4Life gGmbH aus Potsdam und InterSystems GmbH aus Darmstadt die elektronische Diabetesakte (eDA). Sie wird als fachspezifische interoperable Ergänzung zur elektronischen Patientenakte (ePA) Patientinnen und Patienten sowie Leitungserbringern flächendeckend speziell zugeschnittene, leitlinienbasierte Unterstützung und Mehrwerte bei der Diabetesbehandlung bieten. Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland erklärt: „Unter anderem wird die eDA mit einem Register verbunden sein und zum Beispiel kontinuierlich zeitnahe, patientenbezogene, medizinische und gesundheitsökonomische Analysen ermöglichen.“ Dadurch seien auch aktuell klinische Effekte und Forschungsfragen evaluierbar. Die eDA-DDG solle künftig auch durch digitale Gesundheitsanwendungen (DiGAs) problemorientiert, patientenzentriert und individualisiert ergänzt werden. Auf der Grundlage dadurch erfasster klinischer Daten könnten patientenorientierte Maßnahmen verbessert und eine vernetzte Diabetesforschung sowie eine zielgerichtete Gesundheitspolitik angestoßen werden.

Müller-Wieland betont: „Für diesen umfassenden digitalen Transformationsprozess müssen wir konkrete medizinische Standards und einen ethikbasierten Handlungsrahmen schaffen, umsetzen und stets weiterentwickeln.“ Der „Code of Conduct Digital Health DDG“, erstmals publiziert im September 2017, sei hierfür die notwendige Basis. Nun liege die aktualisierte Version „Code of Conduct Digital Health DDG 2022“ vor: „Wir werden ihre Inhalte beim Diabetes Kongress vorstellen, im Rahmen eines ‚runden Tischs‘ mit anderen Stakeholdern im Gesundheitswesen diskutieren sowie im Sommer national wie international publizieren“, erläutert der Vorsitzende der Kommission „Digitalisierung der DDG“.

Zwei Kongress-Symposien behandeln das Thema digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Diese digitalen Medizinprodukte sollen laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Patientinnen und Patienten bei der Erkennung und Behandlung von Krankheiten unterstützen. „Aus unserer Sicht als Fachgesellschaft sollten nur solche digitalen Lösungen medizinisch bevorzugt empfohlen werden, die eine klare Wirksamkeit und Nutzen beim Patienten zeigen“, konstatiert Müller-Wieland. „Wir arbeiten derzeit daran, Kriterien festzulegen, die digitale Therapieansätze (Software- und DiGA-Lösungen) klassifiziert. Dabei werden sowohl evidenzbasierte und wissenschaftliche Kriterien als auch Nutzerzentriertheit und Einbettung in den ärztlichen Behandlungspfad als Kernkriterien dargestellt.“

Editorial

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