DIMDI nimmt Daten-Pilotbetrieb auf
Das System eröffnet - so das DIMDI - insbesondere der Versorgungsforschung neue Möglichkeiten: Zugänglich werden unter anderem ambulante und stationäre Diagnosen sowie Daten über ambulant verordnete und abgerechnete Arzneimittel. In dieser Vollständigkeit – über die verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen hinweg – waren diese Angaben bisher nicht verfügbar. Die Krankenkassen liefern dem Bundesversicherungsamt (BVA) schon länger jährlich pseudonymisierte Daten für den morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Gemäß der Datentransparenzverordnung vom 10. September 2012 wird das DIMDI einem definierten Nutzerkreis ermöglichen, diese Daten zu analysieren. Hierzu dient das neue Informationssystem Versorgungsdaten, das jetzt den Pilotbetrieb aufnimmt. Das DIMDI wird die vom BVA übermittelten Morbi-RSA-Daten über mehrere Jahre hinweg zusammenführen. Zurzeit liegen die Daten der Ausgleichsjahre 2009 und 2010 vor. Sie werden im zweiten Quartal 2014 durch die Daten aus 2011 ergänzt.
Während der Pilotphase können Berechtigte vorerst nur beantragen, dass die Datenaufbereitungsstelle des DIMDI Analysen mit SQL-Programmen durchführt, die die Berechtigten selbst anhand des Beispieldatensatzes entwickelt haben. Im Laufe des 2. Quartals 2014 wird die Datenaufbereitungsstelle ergänzend anbieten, die DaTraV-Daten entsprechend einer vom Antragsteller formulierten Fragestellung auszuwerten. Die nachfolgenden Ausbaustufen werden die Verfahren zur Datenbereitstellung sukzessive erweitern: Unter anderem, um Daten auch per SAS auszuwerten oder pseudonymisierte Einzeldaten an einem Gastarbeitsplatz zu analysieren.
Finanziert wird das Informationssystem durch die gesetzlichen Krankenkassen. Für die Aufbereitung der Daten durch das DIMDI werden Nutzungsgebühren anfallen. Die Gebührenverordnung arbeitet derzeit das Bundesministerium für Gesundheit aus.
Für 2015 ist es geplant, die Verfahren des Informationssystems zu evaluieren. Schon im Vorfeld steht das DIMDI daher auch mit den (potentiellen) Nutzern in regem Austausch. So wurde das System Ende Januar ausführlich beim TMF-Forum Versorgungsforschung vorgestellt (Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung
Siehe dazu auch das Interview mit Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann (Uni Greifswald) in der aktuellen Ausgabe von "Monitor Versorgungforschung".