European COvid Survey: Impfbereitschaft in Deutschland steigt auf 82 Prozent
Weitere Ergebnisse der Befragung: Wer zurzeit noch nicht geimpft ist, zeigt sich unbeeindruckt von aktuellen Maßnahmen wie 2G oder kostenpflichtigen Tests. Nur maximal vier Prozent der Ungeimpften erwägen dadurch eine Impfung. Bei rund 30 Prozent führt dies sogar zu einer Gegenreaktion: Sie geben an, dass eine Impfung noch unwahrscheinlicher würde.
„Neben der größten Sorge, dass die Impfung gegen Covid-19 möglicherweise nicht sicher genug ist, fühlen sich zwei von drei Ungeimpften durch Politik und Gesellschaft unter Druck gesetzt“, so Prof. Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE. Zu hoher Erwartungsdruck ist damit einer der Hauptgründe für Menschen, sich nicht impfen zu lassen. Von den aktuell noch Ungeimpften in Deutschland geben nur 12 Prozent an, dass sie impfbereit seien, weitere 22 Prozent sind unsicher. „Waren zunächst mehr Menschen mit geringer Bildung eher nicht überzeugt davon, sich impfen zu lassen, hat sich das inzwischen angeglichen. Auch sehen wir kaum mehr Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Geblieben ist, dass Menschen, die sich viel über die Pandemie informieren und den Informationen aus der Regierung und den Ministerien vertrauen, impfbereiter sind“, so Schreyögg.
Kinder und Jugendliche: Mehr Eltern sind für Impfung
Leichte Zuwächse lassen sich demnach auch bei der Impfbereitschaft von Eltern für ihre Kinder und Jugendlichen feststellen. Nach 53 Prozent im Juni würden jetzt 60 Prozent der Eltern in Deutschland ihre Kinder impfen lassen. Waren im Juni noch 23 Prozent unsicher, sind dies aktuell nur noch 13 Prozent.
„Überraschend ist, dass der Anstieg bei der Impfbereitschaft nach der STIKO-Empfehlung Mitte August so moderat ausgefallen ist“, erklärt Schreyögg. Insgesamt machen sich 81 Prozent der Befragten in Deutschland einige oder große Sorgen um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Schülerinnen und Schüler. Ähnliche Werte werden in anderen europäischen Ländern erreicht, in Portugal, Spanien und Italien sind die Sorgen mit um die 90 Prozent am größten.
Mehrheit stimmt aktuellen Maßnahmen zu
Unter den Befragten in Deutschland ist mit 57 Prozent die Mehrheit für eine 2G-Regelung, also den Zutritt beispielsweise in Restaurants oder Clubs nur noch für Geimpfte oder Genesene. Ebenso sehen das die Menschen in Großbritannien, Spanien und Italien. Die geringste Zustimmung mit 43 Prozent gibt es in Dänemark. Ergänzt man die 2G-Regelung um die Gruppe der PCR-Getesteten wächst die Zustimmung in Deutschland um weitere vier Prozentpunkte auf 61 Prozent.
Dass am 11. Oktober 2021 Schnelltests in Deutschland kostenpflichtig werden, finden 64 Prozent richtig, 24 Prozent lehnen dies ab. Bis auf Dänemark und Frankreich stößt die Bezahlung auch in den anderen befragten europäischen Ländern mehrheitlich auf Zustimmung.
Eine Darstellung der Ergebnisse aus allen Befragungswellen ist unter folgendem Link zu finden: https://www.hche.uni-hamburg.de/corona.html
Hinweis: Die Impfbereitschaft bezieht sich auf die repräsentative Stichprobe der Gesamtbevölkerung und beinhaltet geimpfte und noch nicht geimpfte Befragte.
Hintergrund
Für die European COvid Survey (ECOS) werden seit April 2020 rund alle zwei Monate 7.000 Menschen in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Portugal befragt. Ziel ist es, die Einstellungen und Sorgen der Menschen in Europa über den Verlauf der Pandemie zu messen. Einen Schwerpunkt bildet dabei das Thema Impfen. Circa die Hälfte der Befragten nahm bereits mehrfach teil. Ein Teil der Fragen bleibt immer gleich und bildet somit über den Zeitverlauf die Veränderung ab. Darüber hinaus kommen auch neue Fragen hinzu, die das aktuelle Geschehen aufgreifen. Inzwischen sind acht Befragungswellen erfolgt; in der Befragung im Juli kam mit Spanien ein weiteres Land hinzu. Somit erhöhte sich die Zahl der Befragten auf 8.000. ECOS ist ein gemeinsames Projekt der Nova School of Business and Economics (Portugal), Bocconi University (Italien), Erasmus University Rotterdam (Niederlande) und der Universität Hamburg (mit Mitteln der Exzellenzstrategie) und erhält eine Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft.