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Falsche Medikation – die unterschätzte Gefahr für Patienten

20.09.2016 12:12
Der ab Oktober bundeseinheitliche Medikationsplan (BMP) soll die Arzneimittelsicherheit verbessern. Doch für die Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK) geht der Plan in Papierform nicht weit genug, sodass sie eine elektronische Variante fordert, die eine vernetzte Kultur der Zusammenarbeit zwischen Arzt, Facharzt und Apotheker möglich macht.

Um Komplikationen auf Grund von Medikationsproblemen vorzubeugen, will die SBK in Kooperation mit dem Medical Valley EMN e.V. und dessen Partnern wie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und dem Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprojekte (BfArM), Informationen zu den von Patienten eingenommenen Medikamenten in einem elektronischen Medikationsplan bündeln und für alle behandelnden Leistungserbringer zugänglich machen.

„Versorger sollen Zugriff auf den aktuellen und vollständigen elektronischen BMP (eBMP) eines Patienten erhalten. So könnten mehr als 12.000 Menschenleben pro Jahr gerettet werden“, sagt Heinz-Ulrich König, Experte für ambulante Versorgung bei der Siemens-Betriebskrankenkasse SBK. Um diesen Austausch voranzutreiben, unterstützt die SBK nach eigenen Angaben ein Projekt, dessen Ziel es unter anderem ist, durch Erkennung, Lösung und Prävention von Medikationsproblemen die Sicherheit bei Arzneimitteltherapien zu verbessern.

Medikationsanalyse – mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie

Vor drei Jahren wurde der "eMediplan" initiiert: ein vom Bayerischen Wirtschaftsministerium unterstütztes Projekt, das den intersektoralen Austausch von elektronischen Medikationsplänen ermöglicht. Als Fortführung dieses Systems sollen nun neben dem elektronischen Medikationsplan auch alle therapierelevanten Daten digitalisiert werden.

Um die Kommunikation zwischen den Sektoren zu fördern, steht den Gesundheitsdienstleistern dabei eine elektronische Dialog- und Kommentarfunktion zur Verfügung, wodurch sie interkollegial Risikosituationen beurteilen können. Der Vorteil liegt in der Integration aller relevanten Informationen zum Patienten und dessen Behandlung sowie in einer strukturierten Vernetzung zwischen Fach- und Hausärzten, Apotheken, Kliniken und Notaufnahmen sowie den Rettungsdiensten. Diese können die entsprechenden Daten in Echtzeit und lückenlos abrufen und darauf basierend die Medikation abstimmen. Bei einem Notfall beispielsweise ermöglicht das System auch dem Notarzt den Zugriff auf überlebenswichtige Daten des Patienten und eine entsprechend sichere Behandlung.

Die Verbesserung der Prozesse an den Schnittstellen zwischen ambulanter und stationärer Versorgung sowie die Reduktion der Risiken für Patienten durch Lücken in der Medikationsdokumentation ist eine Herausforderung.  Allein das Erkennen und Vermeiden von 1.000 Medikationsfehlern würde 230 interventionsbedürftige klinische Ereignisse, 100 Krankenhausaufnahmen und drei Todesfälle vermeiden.[1]


[1] Alle Zahlen stammen aus folgender Quelle: Medical Valley Konsortium „Community of Practice – Arzneimitteltherapiesicherheit” (CoP – AMTS)

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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